Es waren insgesamt vier Explosionen, die am 26. September 2022 die Gas-Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 in der Ostsee stark beschädigten. Sie wurden für den Transport von russischem Gas nach Deutschland gebaut.
Schnell kam der Verdacht auf, dass der Kreml hinter den Anschlägen steckt. Nun hat ein angesehener US-Journalist recherchiert, dass amerikanische Marinetaucher für die Sprengung der Nord-Stream-Gaspipelines in der Ostsee verantwortlich gewesen sein sollen.
Das Weisse Haus hat den Vorwurf natürlich vehement zurückgewiesen.
Aber abwegig ist diese Geschichte nicht, wenn man weiss, dass diese Pipelines den USA schon lange gegen den Strich gingen – weil sie Europa lieber ihr eigenes Gas verklickern wollen.
Was aber bedeutet die brisante Recherche für die Schweiz? Sollten wir uns angesichts dieser Entwicklung jetzt nicht erst recht auf unsere jahrzehntelang erfolgreiche Neutralität besinnen und aus allem herauszuhalten versuchen?
Gerade drängen Parlamentarier aus allen Lagern – darunter auch solche der Neutralitäts-Hüter-Partei SVP wie etwa Ständerat Werner Salzmann –, das Kriegsmaterialgesetz aufzuweichen, damit Staaten, denen wir Waffen geliefert haben, diese an die Ukraine weitergeben können.
Fadenscheinig wird argumentiert, dass eine Lockerung nicht gegen das Neutralitätsrecht verstosse und die Technologie- und Industriebasis der Schweiz stärken würde.
Tatsächlich spricht nichts gegen eine Lockerung des Kriegsmaterialgesetzes, nur ist aktuell der falsche Zeitpunkt dafür.
Es sähe nämlich so aus, als würden wir uns noch stärker in den Krieg gegen Russland hineinziehen lassen – wo es nicht bloss um die Verteidigung «unserer Werte» geht, wie man das oft zu hören bekommt. Sondern offensichtlich auch um die Verteilung der Energieressourcen.