Im Verband «Die Familienunternehmer» sind 180.000 deutsche Firmen zusammengeschlossen, um gemeinsam wirtschaftspolitische Forderungen zu vertreten. Die Macht dieser Stimme wird nun für einen Wahlaufruf genutzt.

«Rette dein Land» nennt sich die Aktion, die sich an Leute wendet, «die erstmals die AfD wählen wollen». Der Verband suggeriert Verständnis für den Impuls. Die Wirtschaftspolitik, die ungeregelte Zuwanderung und die zunehmende «ökosoziale Bevormundung» seien reale Probleme.

Allerdings sei die AfD darauf die falsche Antwort, so die Familienunternehmer, weil diese unabhängig vom Wahlresultat nicht in die Regierung einziehen werde. Deshalb gelte es CDU/CSU und die FDP zu wählen.

Dann wird allerlei versprochen, was damit ermöglicht werde: eine neue Migrationspolitik, ein Wirtschaftswachstum und ein Ende der «grünen Ideologien». Nötig sei ein «völliger Politikwechsel».

Was in der Kampagne nicht gesagt wird: Dass es diesen Wechsel unter einem Bundeskanzler Friedrich Merz kaum geben wird.

Zum einen kann er dabei nicht zwingend mit der FDP rechnen, die laut aktuellen Umfragen den Sprung in den Bundestag verpassen könnte. Zum anderen liebäugelt Merz bereits mit einer Koalition mit der SPD, wenn nötig auch unter Einbezug der Grünen.

Das wäre eine Ampel 2.0 mit einer neuen Farbe, die aber keinen «Politikwechsel» ermöglicht – und schon gar keine härtere Migrationslinie oder einen Wandel in der Wirtschaftspolitik.

Egal, was CDU und CSU unter Kanzlerkandidat Friedrich Merz vor dem Wahltag versprechen, nach dem 23. Februar gilt wieder: Deals schmieden, Ämter kapern und ansonsten weiter wie bisher.