Gestern früh schob Roger Köppel der Bürgerrechtsbewegung, fälschlich als «Corona-Skeptiker» bezeichnet, den Schwarzen Peter zu: Sie hätten die bürgerliche Wende in Zürich verhindert. Diese Analyse greift zu kurz.
Akteure der Bürgerrechtsbewegung holten bei den Zürcher Kantonsratswahlen 2,14 Prozent Wähleranteil, aber keine Sitze.
Wären sie nicht mit eigenen Listen angetreten, wären diese Stimmen wohl bei Parteien gelandet, die sich meistens zu den Werten der Bundesverfassung bekennen – wohl hauptsächlich bei der SVP. Der Ärger der SVP ist verständlich, die Notwendigkeit neuer Akteure offensichtlich.
Schuld am Nichtgewinn der Bürgerlichen sind natürlich nicht Menschen, die für die verfassungsmässige Ordnung, für Neutralität und Frieden eintreten, sondern die Bürgerlichen selbst.
Wir erinnern uns etwa an SVP-Regierungsrätin Natalie Rickli, die sagte: «Impfgegner müssten eigentlich auf eine Intensivbehandlung verzichten.» Ihre Corona-Politik vergraulte unzählige Mitglieder und Wähler – und liess neue politische Akteure entstehen.
Viele ehemaligen Wähler der Bürgerlichen – dazu zähle ich auch mich – fühlen sich von den Bürgerlichen verraten. Viele bürgerliche Politiker unterstützten die Spaltung der Gesellschaft in Geimpfte und Ungeimpfte, nötigten Menschen zur sogenannten Impfung und befürworteten im Dezember 2022 erneut die Verlängerung des Covid-Gesetzes.
Vergessen ist das nicht.
Hätten die Bürgerlichen die Chance genutzt, wären hingestanden und hätten sich für ihre Corona-Politik entschuldigt, wären die Wahlen wohl anders ausgegangen.
Im Hinblick auf die nationalen Wahlen ist dies noch nicht zu spät. Dazu braucht es dringend eine vollumfassende Aufarbeitung der Corona-Politik, dann ist eine Versöhnung möglich. Nur so kann eine Stärkung der freiheitsfeindlichen, gefährlichen Kräfte um SP, Grüne und Klima-Aktivisten verhindert werden.
Um die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu meistern, braucht es einen Schulterschluss aller Menschen, die die Werte der Schweiz verteidigen.