Roger Schawinski fühlt sich «ausgezeichnet».
Den Ehrendoktortitel hat der 77-Jährige schon, jetzt bekam der Medienpionier und einstige Radiopirat für sein Lebenswerk den Zürcher Journalistenpreis. Dieser gehe, so die Laudatio, an einen Journalisten, Autor und Medienunternehmer, der seit Jahrzehnten sowohl mit Mut und Intelligenz als auch mit Provokation insbesondere den Schweizer Radio- und Fernsehbereich mitpräge.
Wörtlich: «Dies mit einem Temperament, einer Berufsfreude und einem Tatendrang, die ihn zu einem journalistischen Vorbild machen.» Spass an der Arbeit ist der Weg zum Erfolg.
1979 hatte Schawinski gegen alle Widerstände das erste Schweizer Privatradio gegründet. Der Zürcher wurde zum Pirat: Radio 24 musste zunächst vom Pizzo Groppera in Oberitalien senden.
Ich erinnere mich gut an die Demo auf dem Zürcher Bürkliplatz: Mit der Unterstützung Tausender junger, aber auch älterer Menschen bekam er danach, 1983, in der Schweiz eine Konzession – zusammen mit weiteren Radioveranstaltern.
Schawinski setzt seine Pionierarbeit fort. 1994 ging er mit Tele Züri auf Sendung, dem ersten Lokalfernsehen der Schweiz.
2003 bis 2006 war er Chef des bei seinem Amtsantritt schlingernden und gewinnlosen Privatfernsehsenders Sat 1. Unter seiner Führung stieg der Marktanteil des Kanals auf über 10 Prozent – und schaffte einen Rekordgewinn von über 200 Millionen Euro. Heute hat der deutsche Sender noch einen Marktanteil von 5 Prozent.
Seit vierzehn Jahren führt Schawinski sein Radio 1. Nachdem ihn das Schweizer Fernsehen mit fadenscheiniger Begründung abgesägt hatte, wechselte der Star-Talker zum Free-TV-Sender Blue Zoom.
Der Journalist und Unternehmer hat nie gewartet, bis das Schiff ankommt. Er ist ihm immer entgegengeschwommen.