12.000 Mal tauchte das Wort «Hitze» in den letzten zwei Monaten in Schweizer Medien auf. In einem Sommer, den viele gesamthaft als eher kühl empfanden.

Bauschen die Redaktionen die wenigen Hitzetage auf, um den Klimawandel im Gespräch zu halten? Dieser Verdacht stand im Zentrum der Diskussion im jüngsten «Club» von SRF.

Die Fachleute in der Runde verwahrten sich dagegen. Thomas Bucheli, Redaktionsleiter von «SRF Meteo», sprach von einem «erschütternden Vorwurf». Christof Appenzeller, Direktor von Meteo Schweiz, und der Klimaphysiker Reto Knutti betonten immer wieder, dass es stets nur um Wissenschaft gehe.

Gemeinsam mit dem Republik-Journalisten Elia Blülle, der sich im «Netzwerk Klimajournalismus» engagiert, warfen sie munter Extremwerte in die Runde: Hitzewellen, bevorstehende Hitzerekorde, Hitzetote.

Damit war man beim Thema. Transportieren Fachleute und Medien nur reine Fakten, oder überborden sie bei deren Darstellung?

Lukas Rühli vom Think-Tank Avenir Suisse bemängelte die Ausgeglichenheit in den Medienberichten. Die NZZ-Journalistin Claudia Schwartz lieferte Beispiele für mediale Manipulation zum Thema Klima.

Die präsentierten Fälle tat Elia Blülle als Fälle von «schlechtem Journalismus» ab. Wobei die Frage unbeantwortet blieb, warum dieser rein zufällig immer zugunsten der Alarmstimmung ausfällt.

Dass hinter den Wetterprognosen und dem, was die Medien daraus machen, eine politische Agenda steckt, glaubten auch die beiden kritischen Geister in der Sendung nicht. Schwartz und Rühli wittern aber zumindest bewussten Aktivismus dahinter.

Oder in den Worten von Lukas Rühli: Die Berichterstattung verlaufe asymmetrisch. In einer kühlen Phase werde das Wetter kaum thematisiert. Stiegen die Temperaturen aber, legten die Redaktionen mit Vollgas los.