Erstaunt – aber auch in stiller Freude – lese ich, dass sich die FDP Schweiz von der «integrativen Schule» verabschieden will. Ich denke: «Spät kommt ihr, doch ihr kommt – es taget vor dem Walde.» Der Abschied von der «integrativen Schule» ist dringend. Hätte man dieses verfehlte Schulexperiment gar nicht eingeführt, wären viele Kinder von den Schäden verschont geblieben.

Schon vor der Einführung hat es an massgeblichen warnenden Stimmen nicht gefehlt. Hier ein Beispiel: Auf einem Morgenlauf stürzte eine Frau auf mich zu und beschwor mich: Sie stehe vor der Pensionierung, nachdem sie vierzig Jahre lang als Sonderschullehrerin gearbeitet habe. «Wisst ihr Politiker eigentlich auch, welches Unrecht ihr den benachteiligten und lernschwachen Kindern antut, wenn diese wieder in die Regelklassen integriert werden? Sie tun ein grosses Unrecht an diesen Sonderschülern», meinte sie. Denn der tägliche Vergleich mit den Besseren entmutige diese. Dabei hätten viele Absolventen von Sonderschulen ihren Weg gemacht. In Zukunft dürfte dies nicht mehr gut möglich sein.

Die Ideologie, alles Ungleiche vermeintlich gleich zu regeln, ist ein Irrweg. Desgleichen die Absicht der «integrativen Schule», auch Migrantenkinder mitzunehmen, die noch kaum ein Wort Landessprache sprechen. Das führt dazu, dass das Niveau der Volksschule insgesamt gesunken ist. Leidtragende sind auch die Lehrerinnen und Lehrer, die all den Erwartungen seitens der Schule, Auflagen des Lehrplans und den Ansprüchen der Eltern kaum mehr gerecht werden können.

*PS: Dass jetzt ausgerechnet der frühere Basler Erziehungsdirektor Christoph Eymann (FDP) die Abkehr von der «integrativen Schule» fordert, ist erstaunlich. Denn sein Kanton Basel-Stadt hat die Kleinklassen als Erster abgeschafft – mit seiner Unterstützung.