Die Aktionen sind von unbeschreiblicher Brutalität. Sie wurden von langer Hand geplant. Und sie verfolgen eine klare Strategie: die Opfer und die Weltgemeinschaft in eine Schockstarre versetzen. Die Feinde vernichten. Und einen islamischen Staat etablieren.

Mit diesem Vorgehen wählt die Hamas ein ähnliches Vorgehen wie der Islamische Staat (IS). Der IS hatte in Syrien und Irak 2014 ein Kalifat errichtet, das er mit menschenverachtender Gewalt regierte, bis er 2019 schliesslich vernichtet wurde.

Die Bilder aus Südisrael erinnern an jene schrecklichen Praktiken des IS: Frauen, Kinder, alte Menschen werden wahllos niedergemetzelt. Die Leichen werden geschändet, angespuckt, durch den Dreck geschleift. Begleitet von Triumphgeschrei: «Allah Akbar» – Gott ist gross. Zivilisten werden auf Motorrädern, Geländewagen gefangengenommen, entführt und vor laufender Kamera vorgeführt.

Eine weitere Parallele zum IS und anderen islamischen Terrororganisationen ist die Verbreitung von Gewaltvideos auf sozialen Netzwerken. Auch hier ist das Ziel, eine maximale Schockwirkung zu erzielen.

«Die Videos, die zeigen, wie Männer Frauenkörper entkleiden, auf sie spucken und auf ihnen herumtrampeln» liessen sich «ganz klar mit IS vergleichen», erklärt Seth Frantzman. Es sei «eine neue Stufe grotesken und schrecklichen Verhaltens, das ein klares Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellt».

Das Verhalten der Hamas beim Angriff auf Israel weise viele Parallelen zu IS bei ihrem Massaker in Sinjar 2014 auf, «wo sie gezielt Frauen und Kinder entführt und dann sexuell missbraucht und versklavt haben», so Frantzman, der in seinem Buch «After ISIS: America, Iran and the Struggle for the Middle East» die Praktiken der islamischen Extremisten untersuchte.

Der Angriff der Hamas innerhalb Israels sei «Teil eines längeren Verhaltensmusters extremistischer Gruppen in der Region, die Frauen von Minderheitengruppen, seien es Juden, Christen oder andere Gruppen, sexualisieren».

Israel kann diese Angriffe nicht ungesühnt lassen. Die Hamas ist sich dessen bewusst. Die antizipierte israelische Reaktion ist Teil der Hamas-Strategie, sind Kenner von islamischen Terrornetzwerken sowie die israelische Armee überzeugt.

Hamas-Aktivisten verstecken sich absichtlich in Schulen, Krankenhäusern und zivilen Einrichtungen, sagte Daniel Hagari, Sprecher der israelischen Verteidigungsstreitkräfte. Wie IS versuche die Hamas, die Zahl der zivilen Opfer zu maximieren, um die Welt dazu zu bringen, ihr Massaker an Hunderten von Israelis, mit dem der Krieg begann, zu vergessen.