Nach dem 1:1 einer zwar leidenschaftlichen, aber glücklosen und naiven Schweizer Fussball-Nationalmannschaft gegen Serbien und dem Abstieg aus der Nations League bleibt nur noch eine Bitte für den dringenden Restart der Rotjacken: Shaq, gib den Toni – und komm zurück!

Zur Erinnerung: Als Toni Kroos nach dreijähriger Absenz im letzten März sein Comeback in der deutschen Nationalelf gab, spielte der mittlerweile zurückgetretene Routinier von Real Madrid den Anstoss tief auf Florian Wirtz, der nach acht Sekunden zur Führung einnetzte. Eine selten schöne Symbiose von Instinkt, Spielverständnis und zwei starken Füssen – und die Renaissance einer Nationalmannschaft mit Neo-Trainer Nagelsmann, die zuvor mit ihren Trauerspielen unter Hansi Flick eine ganze Nation in die Depression trieb.

Ähnliches spielt sich aktuell in der Schweiz ab, wo die Nationalmannschaft gestern wieder nicht gewinnen konnte. Gegen Serbien hielten die Schweizer zwar standhaft mit, zum Schluss resultierte gleichwohl ein Remis, weil die Mannschaft nach der Führung naiv in einen Konter der Serben lief.

Die Schnellanalyse nach sechs Spielen ohne Sieg offenbart: Regisseur Xhaka hält die Mannschaft zwar zusammen, doch vorne fehlt den Rotjacken Routine, Kreativität und Gelassenheit – und Superstar Xherdan Shaqiri, den Nationaltrainer Murat Yakin mit mageren 71 Spielminuten an den Europameisterschaften diesen Sommer aus dem Team mobbte.

Seit seiner Rückkehr von Chicago in die Schweiz spielt «Basels kleiner Erlöser» (Tages-Anzeiger) bei jedem Match in der Super League mit dem FC Basel besser und stiess vor ein paar Tagen in einem Interview mit der NZZ am Sonntag nach 125 Spielen im Nati-Dress die Tür zur Rückkehr in die Nationalmannschaft weit auf. Zwar stehe aktuell der FCB in seinem Fokus, «im Moment» sei eine Rückkehr in die Nationalmannschaft kein Thema, sagt der 33-Jährige.

Im Moment?

Shaqiri: «Man weiss nie im Fussball». Und auf die Nachfrage, ob er ein Comeback für die Nationalmannschaft generell ausschliesse: «Wie gesagt: Man weiss nie im Fussball.»

Oder auf Deutsch: Es würde dem Zauberwürfel eine diebische Freude bereiten, wenn er Yakin mit einem weiteren Traumtor beweisen könnte, dass es aktuell ohne Shaq nicht geht – auch weil er ganz genau weiss, dass er die Differenz ausmachen kann: «Früher habe ich den Ball bekommen, weil die andern wussten, dass ich noch eine Idee habe.»

Wenn er im Nationaldress gespielt habe, sagt Shaqiri «habe ich geliefert. Jeder Spieler ist enttäuscht, wenn er nicht spielt. Ich habe es nicht verstanden. Ich bin aber nicht einer, der dann zum Stinkstiefel wird und nachtritt».

Und: «Meine spezielle Art zeichnet mich ja aus, so etwas gibt es nicht alle Tage.»

Hier wartet einer auf den Anruf des Nationaltrainers.