Mehrere aktuelle und ehemalige ukrainische Beamte haben den Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als «kindisch» beschrieben. Das berichtet das Magazin Der Spiegel. Die Einschätzung bezieht sich auf Selenskyjs politisches Auftreten und Entscheidungsfindung – insbesondere im Zusammenhang mit dem Krieg gegen Russland.

Ein namentlich nicht genannter hochrangiger Beamter aus Kiew sagte dem Spiegel: «Selenskyj ist wie ein Kind. Er denkt: Wenn man sich etwas nur fest genug wünscht und wirklich daran glaubt, bekommt man es auch», so die Person, die vor dem Krieg eng mit ihm zusammengearbeitet hat.
Bereits beim Amtsantritt 2019 sei Selenskyj durch einfache Lösungen für komplexe Probleme aufgefallen, insbesondere in Bezug auf den Konflikt im Donbass, heisst es im Bericht.
Als Beispiel für seinen ungestümen Politikstil nennt das Magazin seine Reaktion auf die fehlende Nato-Einladung beim Gipfel in Vilnius 2023. Damals hatte Selenskyj die westlichen Partner als «absurd», als «unverständlich» kritisiert. Die USA reagierten kühl. «Ich denke, das amerikanische Volk verdient eine gewisse Dankbarkeit», soll Jake Sullivan, Sicherheitsberater der USA, daraufhin gesagt haben.
Inzwischen bröckelt die westliche Unterstützung für Kiew, russische Truppen machen Fortschritte im Donbass. «Selenskyj wirkt zunehmend machtlos und verletzlich», schreibt der Spiegel.