Das Internet-Radio Kontrafunk versteht sich als bürgerliches Medium, als Gegenposition zum links-grün orientierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
Seine Gründer sind sozusagen Flüchtlinge: Sie flohen zur Realisierung ihres Projekts aus dem Narrenhaus Deutschland in die Schweiz, weil sie unser Land für ein kleines Paradies, für eine Oase der Freiheit hielten.
Es handelt sich um 36 Investoren, Mittelständler: Maschinenbauer, Rechtsanwälte, IT-Unternehmer, Immobilien-Entwickler, Gerätehersteller, Grosshändler.
Gemeinsam statteten sie die Kontrafunk AG mit einem Startkapital von 1,3 Millionen Franken aus und garantierten der Redaktion volle Unabhängigkeit.
Flüchtlinge, die man sich in der Schweiz eigentlich nur wünschen kann – sollte man meinen.
Denn das Seminarhotel Lilienberg in Ermatingen, Kanton Thurgau, sah es anders: Die Hotel-Betreiber wollen die Medienschaffenden nicht beherbergen, obwohl sie sich als «anerkannten Denkplatz für Unternehmen, Institutionen und Organisationen aller Art» anpreisen.
«Aller Art»? Offenbar nicht!
Knapp zwei Wochen vor dem mehrtägigen Anlass teilte die Lilienberg-Direktion dem Radio mit, man sehe «den reibungslosen Geschäftsbetrieb, die Sicherheit und den Ruf des Lilienberg gefährdet» – und trete darum vom Vertrag zurück.
Noch perfider: Man bestritt dann sogar, dass ein solcher – trotz schriftlicher Bestätigung! – überhaupt bestehe.
Obwohl sich andere Häuser der Umgebung, zum Beispiel «Bad Horn», sehr entgegenkommend zeigten, war es angesichts der kurzen Zeit logistisch nicht mehr möglich, den Austragungsort für neunzig Personen zu wechseln. Weshalb die Veranstaltung ersatzlos abgesagt werden musste.
Wer hinter den Kulissen gegen Kontrafunk intrigierte, werden wir wohl nie erfahren. Tatsache bleibt, dass im Lilienberg die Enkelgeneration nicht nur die hehren Prinzipien des visionären, freiheitlichen Gründers Walter Reist verraten, sondern auch die eigenen Verlautbarungen wie Hohn und Spott erscheinen lassen.
Denn auf der Website flimmert ein Beitrag vom Februar 2022, worin steht: «Die Toleranz ist gefährdet und bedroht.» Denn: «Die Cancel-Kultur diffamiert Menschen, die eine ‹falsche› Meinung vertreten, und gefährdet damit das freie Denken und somit eine Grundlage unserer Demokratie.»
Nach den Vorfällen um Kontrafunk reibt man sich da verwundert die Augen.
Die Schweizer müssen aufpassen, dass sie nicht in die gleiche Cancel Unkultur gedrängt werden, die in Deutschland herrscht. - Freiheitliche Demokratie erfordert offenen, freien Diskurs.
Ergänzung: Der Kontrafunk (https://www.kontrafunk.radio/de) ist in meinen Augen sehr, sehr hörenswert - empfehlen möchte ich an dieser Stelle vor allem die Sonntagsrunde, die Müller-Ullrich moderiert. Hervorgegangen aus dem Achgut-Podcast "In dubio", der seit Müller-Ullrichs Weggang dort nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Die Sonntagsrunden sind hingegen Highlights, eine wie die andere!
"Nach den Vorfällen um Kontrafunkt reibt man sich da verwundert die Augen." Wäre das in Deutschland passiert müsste man sich die Augen nicht reiben - da ist das an der Tagesordnung. Burkhard Müller-Ullrich (Gründer des Kontrafunks) hat das falsche Parteibuch, mehr braucht's hierzulande nicht mehr um mit dem Segen der Juxtiz und der "Mehrheitsgesellschaft" sozial geächtet und wirtschaftlich ruiniert werden zu können. In der Schweiz scheint's inzwischen ähnlich zuzugehen. Schade. Sehr schade.