Wer beim zehnten Besuch in der Migros oder im Coop schlechte Erfahrungen macht, wird den Laden wechseln. Bei der SRG geht das nicht: Wer über ein Empfangsgerät verfügt, zahlt Serafe-Gebühren. Auch wenn er das Angebot nicht nutzt oder schätzt.

Wenn der Bundesrat die Serafe-Gebühren nun auf 300 Franken pro Jahr reduziert, ändert das nichts am Grundproblem. Dieses lautet: Immer mehr Leute sind der Ansicht, dass das Gelieferte nicht dem entspricht, was es laut Konzession müsste.

Die Zahl der Beschwerden bei der Ombudsstelle der SRG wächst. Sie gehen alle in dieselbe Richtung: Die Kanäle der SRG informieren nicht objektiv, sondern politisch voreingenommen. Meist links der Mitte und oft genug im Dienst des Staats, von dem sie bezahlt werden.

Die «Halbierungsinitiative», die eine Senkung der Jahresgebühr auf 200 Franken verlangt, will eine Grundsatzdebatte darüber anstossen, was die SRG anbieten soll und was nicht – und wie sie das tun soll.

Die soeben beschlossene Reduktion der Gebühr auf 300 Franken durch den Bundesrat ersetzt diese Diskussion nicht. Im Gegenteil: Die SRG wird künftig inhaltliche Defizite einfach mit mangelnden Mitteln erklären. Dabei hat eine objektive Berichterstattung nichts mit Geld zu tun. Sie ist eine Frage der journalistischen Haltung.

35 Franken mehr oder weniger pro Jahr ist für die wenigsten Leute relevant. Was sich aber eine Mehrheit wünscht: Einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der alle Meinungen gleichwertig einbezieht.

Eine massivere Reduktion der Mittel, wie sie die «Halbierungsinitiative» verlangt, ist dafür ein erster Schuss vor den Bug. Danach müssen aber personelle Entscheidungen folgen.

Das heisst: Wer nicht in der Lage ist, objektiv zu berichten, muss gehen. Da schlummert bereits ein grosses Einsparungspotenzial.