Die SP Kanton Zug macht sich «grösste Sorge» um die SVP. Denn es bestehe die Gefahr, dass die Partei von Rechtsextremen infiltriert werde. Die SVP müsse sofort für Aufklärung sorgen – «und sich vom Rechtsextremismus glaubwürdig distanzieren».

Wie rührend. Oder auch lächerlich. Oder ganz einfach heuchlerisch und verlogen.

Der Extremismus-Verdacht wurde, über fünf Ecken konstruiert, von der NZZ am letzten Sonntag im bedeutungsschwangeren Enthüllungs-Jargon lanciert. Viel Stimmungsmache, wenig Substanz.

Ein Mitglied der SVP Zug war offenbar zu einem Symposium eingeladen, das von der Jungen AfD Sachsen und osteuropäischen, ebenso unter Extrem-Verdacht stehenden Jungparteien veranstaltet wurde. Der ominöse Zuger, der ein weisses Hemd getragen haben soll, zwar kein öffentliches Amt bekleidet, aber immerhin schon mit dem Banner «Nein zum WHO-Pandemiepakt» an einer Corona-Demo gesichtet wurde und, ganz verdächtig, auch mal mit Sarah Regez von der jungen SVP wandern geht, diskutierte in Prag mit auf einem Podium. Was er dort sagte, ist zwar nicht überliefert. Doch im Hintergrund hing, horribile dictu, eine Schweizer Fahne!

Selbst der unvermeidliche Cédric Wermuth, der bislang kaum durch Sorge um das Schweizer Kreuz auffiel, fand die Angelegenheit so wichtig, dass er sich zu einem giftigen Tweet veranlasst fühlte.

 

Die SVP sollte beim Gesinnungsterror, der an die düstere McCarthy-Ära erinnert, nicht mitspielen. Und gerade die Sozialdemokraten sollten eigentlich wissen, wie sich böswillige Bespitzelungen und Denunziationen anfühlen. Im Kalten Krieg waren sie die Opfer. Doch Wermuth und Co. haben offenbar nichts aus der Geschichte gelernt. Oder die falschen Lehren gezogen.

Natürlich gibt es unappetitliche Extremisten, links wie rechts. Natürlich tun Parteien gut daran, undemokratische Strömungen auf Distanz zu halten. Im eigenen Interesse. Gerade Schweizer Wähler reagieren zum Glück allergisch auf alles Totalitäre.

Wenn man sich nüchtern vor Augen hält, welche Kräfte sich im sozialistischen Umfeld tummeln – jeder kann sich an den alljährlichen 1.-Mai-Demos in den grösseren Städten selbst ein Bild machen von den Che-Guevara-, Lenin-, Trotzki-, Mao- und gar Stalin-Nostalgikern, Antifa-Schlägertruppen oder Hamas-Freunden –, dann haben die Linken wohl ein grösseres Problem mit Extremisten als die Rechten. Doch das ist ihr Problem.

Wer mit dem Finger auf andere zeigt, will in aller Regel vom eigenen Schmutz ablenken.