Am Zentrum für Demokratie Aargau (ZDA) in Aarau forschen über vierzig Wissenschaftler zu Fragen der Demokratie in der Schweiz und weltweit.

Mitte März finden am ZDA die «Demokratietage» statt, die jedes Jahr durchgeführt werden. An einer Konferenz und einer Podiumsdiskussion kommen demokratiepolitische Fragen aufs Tapet.

Hauptredner soll dieses Mal der ehemalige Bundesrat Ueli Maurer (SVP) sein. Er wird zum Thema Föderalismus und Steuerwettbewerb sprechen.

Die Aargauer SP-Grossrätin Mia Jenni fordert auf X nun das ZDA auf, Maurer vom Anlass auszuladen. Jenni ist Präsidentin von «SP queer», Einwohnerrätin in Obersiggenthal und einstige Vizepräsidentin der Juso Schweiz.

Ihre Forderung begründet sie mit Aussagen von Ueli Maurer zur Corona-Politik und zur Impfung in einem TV-Interview. Dort hatte er von einer «Massenhypnose» im Zusammenhang mit Covid-19 gesprochen und die Wirksamkeit der Impfstoffe angezweifelt.

Für Mia Jenni haben solche Aussagen «nichts mit Demokratieverständnis zu tun». Die Frage ist viel eher, wie es um ihr eigenes steht. Andersdenkenden ein Redeverbot auferlegen zu wollen, klingt jedenfalls nicht nach einer Paradedemokratin.

Jenni verzichtet bemerkenswerterweise darauf, Maurers Aussagen inhaltlich zu widerlegen. Das würde auch schwierig. Was der einstige Bundesrat gesagt hat, ist grösstenteils belegt und das Misstrauen gegenüber der Corona-Politik berechtigt.

Die SP-Politikerin wünscht sich offenbar eine Schweiz, die nicht zurückblickt, das Geschehene nicht aufarbeitet und alle Kritiker mundtot macht. Die «Demokratietage» scheinen so nötig wie noch nie.