Früher stellte man die unglückseligen Menschen auf Jahrmärkten und in Varietés zur Schau – zur Belustigung des Publikums.
Geistig Behinderte waren immer für einen schäbigen Lacher gut.
Heute ist die Bühne das Berliner Olympia-Stadion, der Bundespräsident ist anwesend, und das Fernsehen sendet.
Kann man nicht vergleichen? Ich bin nicht sicher.
Ich bin für Inklusion, bin überzeugt davon, dass jeder Mensch so oft wie möglich gelobt, geschätzt, gewürdigt werden muss, dass er Erfolgserlebnisse braucht – egal, ob körperlich oder geistig behindert oder «normal».
Doch braucht es dazu grosse Sportevents wie jetzt die Special Olympics?
Was macht den Reiz sportlicher Wettbewerbe aus? Die Höchstleistungen, die Rekorde, getreu dem Motto des Olympia-Begründers Coubertin: citius, altius, fortius – schneller, höher, stärker.
Das gilt auch für die Paralympics, wenn Sportler ihre Einschränkungen überwinden und Erstaunliches leisten.
Das tut sicherlich auch die geistig eingeschränkte Turnerin, die sich die Abfolge einer einfachen Kür einprägen muss. Das verdient Anerkennung, ja Hochachtung.
Es ist Rekord, doch eben kein Rekord für ein Millionenpublikum.
Ganz abgesehen davon, dass es daheim an den Bildschirmen nach wie vor den einen oder anderen schäbigen Lacher geben wird.
joyfool sagt: Mein Göttibub ist stolzes Mitglied des Special Olympics Global Youth Leadership Councils und hat sich auch als Athlet (Ski) qualifiziert. Von dem was ich zu sehen und hören bekomme hat all dies durchaus positive transformative Wirkung, nicht nur auf ihn, sondern auch für alle Angehörigen. Es ist sicherlich kein leichtes, geistig behinderte Kinder zu haben. Ich denke diese Festivitäten muss man aus dieser Sicht begutachten. Fragwürdig hingegen dieses schlaffe Hände-Herz Kunstwerk - very creepy!
Chrüütlibuur sagt: Für Kritiker der Medien und Politik, -eine gelebte Komödie. Viele Fragen bleiben offen. Auch wenn intrinsisch jeder die Antwort kennt.
Wie steht es mit der Bundeswehr? In der CH wünschen sich Journalisten mehr Paraolympioniken durch junge, kriegsversehrte Veteranen. Jedoch gehen genannte Journalisten nicht mit gutem Beispiel voran. Nein, diesen Grahl soll jemand anderer für sie austrinken. Also, doch so wie in DE.
thinkabout sagt: Es gibt Tennistrainingsgruppen für geistig Behinderte in der ganzen Schweiz. Sie sind überall auf den Goodwill von Hallenbetreibern und anderen Privatpersonen angewiesen. Im Kanton ZH gibt es in einem einzigen Tennisclub einmal im Jahr die Möglichkeit, ein Turnier für geistig Beeinträchtigte auszutragen. Dann ist die Freude riesig. Bei den eingeladenen Athleten genau so wie bei den Gastgebern, die zuschauen oder mitspielen. Und jedes Klatschen ist euphorisierend. Am TV lässt sich das erahnen.
thinkabout sagt: Der Text gibt vor, die Betroffenen schützen zu wollen. Doch ich kann Ihnen versichern, das ist nicht notwendig. Die Athleten geniessen es, einmal gesehen zu werden, jeder Applaus wirkt wie ein Rausch und die Freude über gelungene Darbietungen ist gar nicht ausreichend zu beschreiben. Warum sollen diese Mitbürger und Sportler nicht am TV zu sehen sein? Sie sind ansonsten genügend ausgegrenzt.
erstaunte sagt: thinkabout,
I thought about it.
Wenn Sie sich diesbezüglich gut auskennen und sich in die Athleten hineinversetzen können, dann haben Sie natürlich ein Punkt.
Die Betroffenen scheinen zudem auch gar nicht zu realisieren bzw. sich nichts draus zu machen, dass es auch andere Reaktionen als das Klatschen im Stadion geben könnte. Stimmt das?
thinkabout sagt: Die Teilnehmer sind, wenn sie für diese Special Olympics qualifiziert sind, sehr leistungswillig, und Sie können sicher sein, dass sie sich sehr viel mehr als wir gewohnt sind, gegen missgünstige Reaktionen anzukommen. Umgekehrt kämpfen sie wie wir unter Anspannung mit ihren Nerven, aber wenn sie das meistern, ist die Befriedigung riesig. Geistige Beeinträchtigungen haben auch einen grossen Effekt auf die jeweilige Stimmungslage - das an so einem Wettkampf zu meistern, ist etwas Besonderes
thinkabout sagt: Ich habe noch einen Punkt, den ich erwähnen möchte: Wir sehen immer nur das Verhältnis "sie dort, wir hier". Achten Sie mal darauf, wie die Athleten miteinander umgehen. Für sie sind diese Spiele vielleicht noch mehr als für Usain Bolt die Olympiade. Denn das innere Verhältnis zum Geleisteten ist ein persönlicher Sieg, den ihnen niemand nehmen kann. Ich habe aus ganz wenigen Begegnungen mehr Inspiration gewonnen als aus 20 Jahren Tennis mit Kollegen. Was die Kollegen nicht abwerten soll!
erstaunte sagt: Danke für Ihre fundierte Expertise. 👍🙂Nachvollziehbar.
Aber ob das alles mit solch einem Medienrummel verbunden sein sollte … diesbezüglich bin ich immer noch skeptisch … 🤔
mouton 2.0 sagt: Ich finde diese Spezial- Spiele sehr gut. Geistig und körperlich Behinderte brauchen einen Sinn, einen Antrieb im Leben - warum nicht auch der Sport, wenn man sie nicht arbeiten lässt.
Amüsant fand ich eine Bemerkung einer ARD-Sportjournalistin. Sie sagte sinngemäss:" Dieses Jahr haben wir in Deutschland als besonderes Event die Spezial-Olympics und nächstes Jahr die Fussball - EM. "
War es Zufall, oder wollte sie damit auf die Leistungen der Fussballnationalelf anspielen?
raedi butz sagt: Es geht für Politiker und Funktionäre einzig und allein darum, sich selber inszenieren zu können. Welche Randgruppe dazu von Fall zu Fall instrumentalisiert wird, ist denen völlig egal.
Hauptsache, Trara, Medienpräsenz und lecker Schnittchen auf Kosten der Steuerzahler.
gian duri sagt: Als ich die Teilnehmer einlaufen sah, hatte ich das beklemmende Gefühl dass sie zur Schau gestellt werden. Dies ist aber nicht neu denn es ist chic geworden geistig behinderte Mitbürger ins Scheinwerferlicht zu stellen. Es passiert schon auf Modeschauen, Titelseiten von trendigen Zeitschriften, Werbung etc. Wir schauen dann mal, was der nächste hype sein wird.
roro1 sagt: Es gibt eine Weltmeisterschaft und eine Olympiade. Alle übrigen Veranstaltungen küren in ausgewählten Gruppen irgendwelche Sieger. Da hilft es auch nichts, wenn man für diese ausgewählte Gruppe Menschen aus der ganzen Welt zusammenbringt. Es ist immer nur eine Gruppe von Minderheiten, die mit der Mehrheit nicht mithalten kann.
Das ist so wie mit dem Stadttheater: weil die Schauspieler dort ihr Geld nicht selbst verdienen können, muss der Staat Dutzende von Millionen als Subventionen bezahlen.
oazu sagt: Zelebrieren sich hier die heuchlerischen Gutmenschen und Politiker nicht weit mehr mit ihrer medial gefeierten "Inklusion" als es um das ehrliche Einbeziehen der Behinderten geht, oder anders gesagt, werden die Behinderten hier nicht vielmehr von den heuchlerischen Gutmenschen und Politiker für das mit Medien gross aufgezogene sich selber Zelebrieren ihrer woken Inklusion. Orchstriert Ins Scheinwerferlicht setzen tun sie sich selber, unter Be- oder Ausnutzung Behinderter.
hanno sagt: Und genau in Berlin gibt es kaum funktionierende Aufzüge im öffentlichen Raum . Als mobil eingeschränkter Mensch ist es eine Qual in der Großstadt zu leben wo das Automobil verteufelt wird und die Öffentlichen kaum zur Verfügung stehen. Es wird auch nicht wirklich menschlich wenn es Beschäftigung gibt für 200 Euro bei Kost und Logis in den Armen des kranken Staates.
Nathan sagt: Ich finde, dass man jeden Menschen respektieren soll (im Unterschied zu unseren guten Gutmenschen, die finden, dass man Ungeimpfte nicht respektieren soll). Das heisst aber nicht, dass jeder bei den olympischen Spielen mitmachen soll oder beim Sport treiben im Fernsehen zu sehen sein soll. Dort sollen nur die besten sein, das ist der Sinn dieser Veranstaltungen. Ansonsten könnte ich ja auch sagen, ich hätte eine Gewichthebebehinderung. Darum muss ich nur 5kg heben und bin Olympiasieger, cool.
erstaunte sagt: Nathan,
Ihr Kommentar gefällt mir! 👍
Und mir gefällt, dass W. Koydl wieder ein Tabu-Thema (Gutmenschen mit ihren notorischen, oft nach hinten losgehenden Aktionen) mit seiner folgerichtigen Tabu-Kritik (an woke / en vogue) aufgreift, und den Nagel auf den Kopf trifft. Ja, wirklich, man kann dem ganzen tatsächlich skeptisch gegenübertreten und so manches in Frage stellen. Wie steht’s zum Beispiel mit Grundgesetz-Artikel 1 „Die Würde des Menschen ist unantastbar“?
Sie müssen sich anmelden, um einen Kommentar abzugeben.
Noch kein Kommentar-Konto? Hier kostenlos registrieren.
Wolfgang Koydl 
Birkenstock 
pruefer 
gerard.d 
max.bernard 
Osi 
Edmo 
wieland schmied 
hickory 
😢◕‿◕😢
Der Bundespräsident muss ein-fach ein wahrer Gutmensch sein!!
Die wahren Gristeskranken sind die Macher solcher Veranstaltungen
Da mittlerweile jeder nicht ganz so fitte seine Olympiade kriegt, verlange ich auch eine solche für Senioren. Denn auch ich möchte endlich Olympiasieger werden und noch ginge dies ohne Rollator.