Nicht wenige Eltern kennen es: Vielen Schweizer Schulkindern geht die (deutsche) Sprachkompetenz je länger je mehr abhanden. Dies führt so weit, dass sich heute nicht einmal mehr Studenten (die vermeintlich intellektuelle Elite) in ihrer Muttersprache richtig ausdrücken können.
Alain Griffel, Rechtsprofessor an der Universität Zürich, sagt über die Sprachkompetenz von Jus-Studenten im dritten Semester: «Zahllose elementare Orthografie-, Grammatik- und Kommafehler! Satzbau und Formulierungen überwiegend ungelenk bis fehlerhaft.»
Als Vater einer dreizehnjährigen Tochter und eines neunjährigen Sohnes stelle ich vor allem zwei Dinge fest: Bevor die Kinder richtig Deutsch können, wird ihnen (bereits in der 2. Klasse Primarschule) mit Englisch die erste Fremdsprache an den Kopf geworfen. Ab der 5. Klasse folgt Französisch.
Im Fach Deutsch dagegen wird immer weniger verlangt: Diktate gibt es offenbar nicht mehr. Schriftliche Arbeiten sind eine Seltenheit. Und nach dem Prinzip «Schreiben lernen durch Hören» werden Orthografiefehler stillschweigend toleriert. Man wolle die Schülerinnen und Schüler nicht frustrieren, heisst es auf Nachfrage.
Dazu kommen offenbar zwei weitere Komponenten: Die jungen Leute seien zwar «durchaus sprachsensibel», vielleicht sogar noch mehr als frühere Generationen, so die Fachleute. Ihre «Sprachbemühungen» richten sich aber vermehrt auf die Vermeidung diskriminierender, ausgrenzender Bezeichnungen.
Mit anderen Worten: Genderwahn und Woke-Hysterie zerstören die Sprachkultur.
Ein weiterer (auch in Deutschland) vieldiskutierter Aspekt ist die wachsende Migration: Laut dem Bundesamt für Statistik hat jeder vierte Oberstufenschüler hierzulande keinen Schweizer Pass, Tendenz steigend.
Die Erkenntnis ist so trivial wie einleuchtend: Wenn immer weniger Schüler deutscher Muttersprache sind, ist der Sprachnotstand unabwendbar.