Die globale Erderwärmung lässt die Gletscher rund um den Erdball nach und nach zurückgehen, bis nichts mehr von ihnen übrig ist. Auf diese Gefahr machen Aktivisten gegen den Klimawandel immer wieder aufmerksam.

Dieses Schicksal droht aber zumindest im Himalaja weit langsamer als erwartet, wie ein Beitrag im Fachmagazin Nature zeigt, über den Focus berichtet.

Der Befund: Die Gletscher im Himalaja schmelzen nicht im vorausgesagten Tempo. Wetterdaten aus den letzten dreissig Jahren zeigen zudem, dass es in der Gegend unter den Himalaja-Gipfeln nicht wärmer, sondern sogar etwas kälter wird.

Aber keine Sorge: Auch dieses Phänomen lässt sich letztlich mit dem Klimawandel erklären. Jedenfalls laut einer Theorie, die sich die Forscher zurechtgelegt haben und die sie als «Verdacht» bezeichnen.

Die Rede ist von den «katabatischen Winden». Diese entstehen, wenn warme Luft auf ein grosses, kühles Plateau trifft. Vereinfacht gesagt, sorgt die Erderwärmung für stärkere Winde, die danach auf komplexe Weise wiederum die Gletscher abkühlen.

Pragmatische Beobachter könnten nun zum Schluss kommen, es sei egal, was zu diesem Effekt führt, solange die Gletscher nicht wie befürchtet schmelzen.

Das will das Forschungsteam aber so nicht stehenlassen. Denn auf lange Sicht könnten die «katabatischen Winde» zu weniger Schneefall führen, was wiederum eine Einbusse an Masse bei den Gletschern verursachen würde.

Tatsache ist: Die Gletscher im Himalaja schmelzen uns noch lange nicht weg. Die einzige Erklärung der Forscher: ein Verdacht, viele Konjunktive und letztlich eben doch irgendwie der Klimawandel.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Wissenschaft gibt es auf jede Frage eine einzige Antwort, die immer gleich lautet.