Er wurde durch die «Blumenkohlwolke» berühmt. Er war der populärste Meteorologe im deutschsprachigen Raum. Dann wurde er im Zuge der #MeToo-Bewegung aufs Übelste verunglimpft und vorverurteilt.

Längst ist Jörg Kachelmann rehabilitiert – und in den Medien noch immer ein gefragter Mann.

Nun ordnet er die Endzeitszenarien der Klima-Apokalyptiker präzise und pointiert ein. In einem Interview mit dem Tages-Anzeiger sagt er, relevant seien nicht die Waldbrände in Griechenland: «die haben mit dem Klimawandel gar nichts zu tun.»

Auf der griechischen Insel Rhodos sei es jedes Jahr «waldbrandtrocken»: «Ob es zu einem Waldbrand kommt, hängt einzig und allein davon ab, ob irgendein Mensch dort Feuer legt – absichtlich oder fahrlässig.» Vegetation brenne erst bei 250 bis 300 Grad. Bei 40 Grad beginne ein Wald nicht schneller zu brennen als bei 0 Grad. «Dass dies viele Leute noch nicht verstanden haben, ist verheerend. Bei manchen Debatten fühle ich mich ins Frühmittelalter zurückversetzt.»

Als weit gravierender Stuft der Wetterexperte die hohen Wassertemperaturen in den Weltmeeren ein: «Wir erleben derzeit neue Dinge. Vor der Küste in Miami ist das Wasser 38 Grad warm.»

Eine solche Wassertemperatur sei furchtbar. «Es sterben die Korallen, die Fische, das ganze Ökosystem gerät ins Wanken. Das wird existenziell auch für uns Menschen», sagt er.

Grundsätzlich glaubt Kachelmann bei den Klimamassnahmen nicht an eine Veränderung von unten: «Wenn überhaupt, wird eine Veränderung top-down passieren.» Die sogenannten Klimakleber machten die falschen Leute wütend – das einfache Volk und die Büezer. «Wir müssen Regierungen nerven, die entscheiden.» Regierungen müssten Verantwortung übernehmen und die existenzielle Bedrohung anerkennen. Davon sei man aber weit entfernt. Wer sich auf die Strasse klebt, dem gehe es vor allem um die Selbstinszenierung und Effekthascherei.