T-Shirts, Becher, Aufkleber – nur wenige Stunden nachdem der amerikanische Ex-Präsident Donald Trump in einem Gefängnis in Atlanta von der Polizei fotografiert wurde, wirft er die Werbetrommel an. Wie der Präsidentschafts-Kandidat sein polizei-dienstliches Erkennungsbild, den sogenannten mugshot, nutzt, sei genial, sagen Experten. Sie bezeichnen Trump als «Genie», wie etwa der Sender NTV schreibt.

Das Polizeifoto passe nahtlos in Trumps Erzählung einer «Hexenjagd». Seine Unterstützer werden in eiligen Spendeneinwerbe-Mails aufgefordert, 43,50 Euro für ein T-Shirt mit dem Bild zu spenden. Die Nachrichtenagentur AFP sprach mit Daniel Binns, einem Marketingexperten aus New York, der Trumps Fähigkeit zur Transformation von Vorwürfen und Bildern in eine von ihm gewünschte Geschichtserzählung als bemerkenswertes «Marken-Werkzeug» bezeichnete. Er verglich diese Herangehensweise sogar mit dem ikonischen «Hope»-Plakat aus Barack Obamas Präsidentschafts-Kampagne im Jahr 2008.

Der Unternehmer Trump verstand es bereits lange vor seiner politischen Karriere, seinen Namen zu vermarkten. Dies zeigte sich auf Wolkenkratzern, Hotels, Golfplätzen und Eislaufbahnen, auf denen sein Name in goldenen Lettern prangte. Binns merkt an, dass diese Selbstvermarktung Trump auf kurze Sicht sicherlich unterstützen wird, wenngleich die Marke Trump nicht notwendigerweise mit der Mischung aus Wut und Trotz in Verbindung gebracht wird.

In jedem Fall wird das nun weltweit bekannte Foto von Trump, auf dem er in seinem charakteristischen blauen Anzug, weissem Hemd und roter Krawatte finster in die Kamera blickt, als berühmtester mugshot eines Prominenten angesehen. Selbst bei seiner Rückkehr auf das soziale Onlinenetzwerk X (vormals Twitter) nutzte er dieses Bild zusammen mit den Slogans «niemals aufgeben» und «Wahlbeeinflussung».