«Das Beste kommt noch» ist der erste Film von und mit Til Schweiger, nachdem das deutsche Magazin Spiegel im April über Vorwürfe von Crew-Mitgliedern berichtet hatte, Schweiger habe am Set von «Manta Manta – Zwoter Teil» immer wieder ein von Alkohol befeuertes «Klima der Angst» verbreitet, in einem Fall habe er, was er später auch einräumte, betrunken seinen Herstellungsleiter geohrfeigt.

Nun verteidigt er sich in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung – und ergreift auch Partei für den Rammstein-Frontmann Till Lindemann.

Bei ihm am Set «strahlen alle», sagt Til Schweiger. Der Vorwurf, er drangsaliere seine Crew, stimme nicht. Gegenüber der NZZ räumt Schweiger zwar Fehler ein, aber er habe sich längst dafür entschuldigt – und er erklärt, wie er die Spiegel-Geschichte auf die leichte Schulter genommen habe.

Als er den Artikel gelesen habe, habe er ja genau gewusst, was stimme und was nicht: «Da wurden Sachen behauptet: dass etwa die Leute sich nicht trauten, ihre Namen zu nennen, weil ich ihre Karriere zerstören könnte. So ein Mumpitz. Das würde ich erstens nie machen. Aber ich könnte es auch gar nicht, weil ich nicht so ein Mensch bin.»

Er sei davon ausgegangen, dass sich die Aufregung schnell legen werde – weil der Text auf wackligen Füssen gestanden habe – im Sinne von: «Wir können nicht beurteilen, ob diese Sachen wirklich passiert sind …» Und Schweiger stellt die Gegenfrage: «Ja, warum schreibt ihr es dann? Der Spiegel hat doch zumindest in der Eigenwahrnehmung ein hohes Niveau, das haben die wirklich meisterhaft unterboten. Und deswegen habe ich mir gesagt: Das nimmt keiner ernst. Dann sind andere Medien darauf aufgesprungen, da wurde es erst richtig gross.»

Zum Vorwurf des Machtmissbrauchs sagt Schweiger: «Ich habe noch nie meine Macht missbraucht. Ich mache meine Filme meistens mit denselben Leuten. Mein Team freut sich jedes Mal auf die Zusammenarbeit. Die Dreharbeiten sind fast wie Klassenausflüge. Wir lachen viel.»

Es habe zwei Fälle gegeben, wo er Mitarbeitern gesagt habe, dass er nicht zufrieden sei. Das könne man besser machen. Aber gleichzeitig betont er – Kritik müsse immer möglich sein: «Wir hatten extra zwei Beauftragte am Set, einen Mann und eine Frau, sozusagen der Kummerkasten. Wenn Leute sich ungerecht behandelt fühlen oder auch sexuelle Belästigungen wahrnehmen, können sie sich da melden. Hat sich keiner gemeldet.»

Und dann bricht er eine Lanze für andere Prominente, deren Karriere nach Spiegel-Artikeln schwer ramponiert oder sogar zerstört wurde; beispielsweise Moderator Andreas Türck, der vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen wurde – dessen Laufbahn aber kaputt war. Oder für Rammstein Frontmann Till Lindemann. Auch bei ihm sei von den Vorwürfen der sexuellen Nötigung nichts geblieben. Schweiger dazu: «Ich kenne den Till, das ist ein toller Mann, und ich glaube diese Geschichten nicht. Es gab schon früher Verdachtsberichterstattung. Aber es ist eine Tendenz, dass die sogenannten Qualitätsmedien auf der Suche nach Klicks bei fallenden Auflagen und Verlusten in der Werbung da mitmachen.»

#MeToo finde er sehr wichtig, betont Schweiger, und was da aufgedeckt worden sei, sei ja nur die Spitze des Eisbergs gewesen: «Es gibt diese Fälle auch nicht nur in der Filmbranche, es gibt sie bei euch im Journalismus.»

Oder mit anderen Worten: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Dies gilt auch für Journalisten.