Sie kennen die Situation: Ihre Steuerangaben werden akribisch geprüft. Stimmt etwas nicht, wird von den Behörden nachgefragt, und die Dokumente werden einverlangt.

Eine andere Ausgangslage: Ein Serbe steht dieser Tage in Winterthur vor dem Bezirksgericht. Ihm wird vorgeworfen, die Frau seines Enkels hingerichtet zu haben.

Fast beiläufig wird bekannt, dass er nicht nur wegen des schrecklichen Mordes an dieser Frau angeklagt ist. Dem 79-Jährigen wird gleichzeitig Sozialhilfebetrug zur Last gelegt. Er wohnte in Serbien, war aber in der Schweiz gemeldet und soll so unrechtmässig eine Viertelmillion Franken bezogen haben.

Das Opfer wusste, dass der Mann nicht in der Schweiz wohnte. Sie war vom Besuch aus Osteuropa überrascht.

Die Behörden dagegen wussten es nicht. Es ist anzunehmen, dass der ungelernte Landwirt den Betrag nicht für ein Jahr bekommen hat, sondern die 250.000 Franken über den Zeitraum von einigen Jahren kassierte. Vor dem Gericht gab er bekannt, er besitze zwei Häuser.

Es stimmt etwas nicht in diesem Land. Wie ist ein solches Versagen der zuständigen Verwaltung möglich? Wie konnte diese Person alle hinters Licht führen?

Und: Wenn er nicht wegen des Mordes in die Schweiz gekommen wäre, hätte er die Gelder weiter bekommen?

Herr und Frau Schweizer werden für dumm verkauft. Angesichts dieses Falles muss man leider zu diesem bitteren Schluss kommen.