Bruno Marazzi galt als Erfinder der modernen, multifunktionalen Fussballstadien mit einem inzwischen weltweit tausendfach kopierten Konzept. Nämlich Wohnungen und Geschäfte beim Stadion für dessen Finanzierung erstellen. Mit dem St.-Jakob-Park in Basel fing es unter Mitwirkung der einheimischen Stararchitekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron an. Es folgte das Stade de Suisse (Wankdorf) in Bern. «Meine besten Ideen kamen mir immer beim Segeln», pflegte der erfolgreiche und umsichtige Emmentaler zu sagen. Er feierte Erfolge in der olympischen Starbootklasse und auf der 5,5-Meter-Yacht. Sein Sohn Flavio wurde an den Olympischen Spielen 2004 in Athen Starboot-Vierter.

Mit 25 Jahren übernahm Bruno Marazzi das elterliche Bauunternehmen in Langnau im Emmental. Und gründete mit seiner ersten Ehefrau Elisabeth Marazzi Gamper 1972 die Marazzi Generalunternehmung in Bern. In 35 Jahren wurde daraus eine der erfolgreichsten Baufirmen der Schweiz. Im Zuge der Nachfolgeregelung verkaufte YB-Fan Marazzi 2006 alle seine Unternehmungen an die Losinger Construction AG, eine Tochter des bekannten Bau- und Teleriesen Bouygues SA. Er blieb aber im Verwaltungsrat und als Berater aktiv dabei.

Aus der (geschiedenen) Ehe von Elisabeth und Bruno Marazzi, die jahrelang zusammen auf dem knallroten Starboot namens «Ali Baba» Regatten segelten, entstammen die Söhne Flavio und Renato. Bis zuletzt blieb Marazzi, ein enger Vertrauter, Freund und Wegbegleiter von alt Bundesrat Adolf Ogi, beruflich aktiv. Er plante immer noch grössere Bauvorhaben im In- und Ausland, zum Beispiel in Wien. Seine eigenen Altersresidenzen hat der passionierte Golfspieler in die Tertianum AG eingebracht.

Hotelier und Skiakrobat Art Furrer sagte der Weltwoche: «Wir haben einen grossartigen, liebenswerten und herzensguten Menschen verloren. Auch ich bin unendlich traurig. Ruhe in Frieden, lieber Bruno!»