Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat bisher bei den republikanischen Vorwahlen beachtliche Resultate eingeholt. In einigen Staaten hat er bis zu 50 Prozent Vorsprung gegenüber den anderen Kandidaten. Totgesagte leben meist länger. Der ehemalige amerikanische Botschafter für die Schweiz und Liechtenstein, Edward McMullen, ist einer der wichtigsten Fundraiser von Trump und ordnete die Resultate der Vorwahlen für uns ein.
Weltwoche: Herr McMullen, wie erklären Sie sich den Erfolg von Donald Trump bei den Vorwahlen der Republikaner? Welches ist der Hauptgrund dafür, dass er praktisch immer noch ausser Konkurrenz ist?
Edward McMullen: Donald Trump hat bei den Vorwahlen der Republikaner historische Siege eingefahren. Iowa gewann er mit 40 Prozent mehr Stimmen als Nikki Haley, in Michigan war sein Vorsprung über 50 Prozent, und sogar in South Carolina, dem Heimatstaat von Haley und damit grossen Test für Trump, holte er 30 Prozent mehr Stimmen. Die Vorwahlen sind für Trump und sein Team vorbei, diese bereiten sich jetzt schon für die «General Election» im November vor. Mit Blick auf die Präsidentschaftswahl im November zeigen die Umfragen, dass er Joe Biden in den umkämpften Bundesstaaten, den sogenannten battleground states, überholt. Trumps Anziehungskraft liegt in der Erfolgsbilanz seiner letzten Präsidentschaft: Er hat seine Versprechen in Bezug auf Migration, Wirtschaft und globalen Frieden unter dem Motto «America first!» erfüllt – jetzt, wo die Welt im Chaos ist, suchen die Menschen einen sicheren Wert. Jemanden, der nicht nur verspricht, sondern seine Versprechen auch umsetzt. Amerika und die Welt waren unter Trump freier, wohlhabender und sicherer. Die Umfragen und die aktuelle Ausgangslage für Trump deuten darauf hin, dass er gute Chancen hat, im November wieder Präsident zu werden.
Weltwoche: Nikki Haley hat in den Vorwahlen ihren Heimatstaat South Carolina verloren. Weshalb? Und wieso ist sie bei ihrer Ansammlung von Niederlagen noch nicht zurückgetreten?
McMullen: Niemand versteht, weshalb sich Haley noch im Rennen hält. Denn die Niederlage in ihrem Heimatstaat hätte eigentlich das Ende ihrer Kampagne bedeuten sollen. Ich sehe keine Möglichkeit, wie sie die Vorwahlen noch gewinnen soll, wenn sie nicht einmal ihren Heimatstaat gewinnen kann. Sie hat einfach nicht den Rückhalt, der für einen Sieg nötig wäre – keine solide Basis und keine Unterstützung. Auch nicht durch die Demokraten, die sie bei den Vorwahlen für sich zu mobilisieren versucht. Denn diese werden bei der Präsidentschaftswahl im November trotzdem Biden wählen. Sie hat auch eine neokonservative, kriegslüsterne Agenda, von der die Leute die Nase voll haben. Sie wollen, dass die Welt friedlicher wird, die Kriege im Nahen Osten und der Ukraine beendet werden. Aber vor allem kümmern sie sich mehr um die einheimischen Probleme wie die Situation an der Südgrenze zu Mexiko. Hier ist Trump der überzeugendste und glaubwürdigste Kandidat.
Weltwoche: Ist das Migrationsthema eines der dominierenden im amerikanischen Wahlkampf?
McMullen: Die Situation an der Grenze ist für die Menschen sehr besorgniserregend, und sowohl Joe Biden als auch Trump haben sie in den letzten Tagen besucht. Während des Besuchs von Joe Biden lief er herum wie ein alter Grossvater. Wenn er die illegale Zuwanderung von Kriminellen und Verbrechern stoppen wollte, könnte er das bereits morgen anordnen. Trumps Auftritt an der Südgrenze war hingegen selbstbewusst, weil er in diesem Thema eine unvergleichliche Glaubwürdigkeit geniesst. Diese zwei Besuche zeigen einen politischen Kontrast auf, der für das amerikanische Volk nicht offensichtlicher sein könnte.
Weltwoche: Kann Haley der Partei noch schaden?
McMullen: Wer so schwach ist, kann der Partei keinen Schaden anfügen. Nikki Haley ist erledigt.
Weltwoche: Was erwarten Sie vom «Super Tuesday», an dem in fünfzehn Staaten gleichzeitig Vorwahlen stattfinden?
McMullen: Ich erwarte einen gewaltigen Sieg am «Super Tuesday». Die Vorwahlen sind praktisch vorbei, und es wird sich zeigen, dass Präsident Trump so stark ist wie nur wenige Kandidaten vor ihm. Haley sollte an diesem Tag endgültig zurücktreten.
Weltwoche: Inwieweit ist die Republikanische Partei geeint? Und gibt es Anzeichen für eine vorgetäuschte Loyalität gegenüber Trump, wie wir sie am Ende seiner Präsidentschaft zu sehen bekamen?
McMullen: Es gibt viele Personen in Washington, die sich von Kabinett zu Kabinett hindurchschlängeln, hauptsächlich aus beruflichen Gründen und nicht aus Pflichtgefühl gegenüber dem Land. Trump hat aus seiner ersten Amtszeit gelernt, und er weiss, dass es ein Team braucht, das aus intelligenten, fähigen und loyalen Mitgliedern besteht, die seine politische Agenda zweifellos teilen. Da er sich der komplizierten und manchmal tückischen Natur der politischen Landschaft Washingtons nun bewusst ist, konzentriert sich Trump darauf, sich mit Personen zu umgeben, die in der Regierungsführung versiert sind und sich felsenfest den Interessen des Landes verschrieben haben.
Weltwoche: Noch zuletzt: Wen wird Donald Trump zu seinem Vizepräsidenten wählen?
McMullen: Der Präsident hat noch keine Entscheidung getroffen, auch wenn andere behaupten, dass sie seine Wahl kennen – sie lügen. Trump konzentriert sich darauf, jemanden auszuwählen, der ihm bei der Umsetzung seiner Agenda helfen wird, einen klugen Intellektuellen, der mit seinen politischen Überzeugungen übereinstimmt und im Notfall ein guter Präsident sein könnte. Die Behauptung, der Vizepräsident solle die Basis bei den Wahlen erweitern, ist Unsinn; die Erfahrung zeigt, dass die Menschen nicht wegen der Vizepräsidenten zur Urne rennen. Entscheidend ist, dass man jemanden wählt, der in der Lage ist, das Amt auszuüben, und den Präsidenten im Notfall ersetzen kann.
Nichts gegen alter Männer! Aber ein so veranwortungsvolles Amt wie die eines Präsidenten der USA benötigt dringend eine Persönlichkeit im besten Alter (ob Mann oder Frau). Im besten Alter sind diejenigen, welche schone langjährige Erfahrung im politischen Betrieb, sich in verschiedenen herausfordernden politischen Funktionen auf Bundesebene bewährt und den notwendigen Weitblick und die geistige und körperliche Voraussetzung für das Präsidentenamt haben. Wo sind sie?
Ich selbst habe Trump 2016 und 2020 gewählt und werde ihn auch 2024 wählen. Der Slogan America First bezieht sich darauf zunächst einmal die eigenen Probleme zu lösen von denen genug da sind. Unter Trump wurden keine unnötigen Kriege angezettelt welche der Militärisch- Industrielle Komplex und die Neocons so unbedingt brauchen um sich ihre Taschen auf Kosten des Steuerzahlers zu füllen. Im Übrigen würde ein Switzerland First der Schweiz auch recht gut tun.
SCOTUS hat das Verdikt von Colorado aufgehoben. Trump kann bei den Wahlen antreten. Gute Nachricht.