New York City spürt den Migrationsdruck. Im Mai des letzten Jahres lief in Amerika die noch von Ex-Präsident Donald Trump eingeführte «Title 42»-Regelung aus. Diese hatte eine schnellere Zurückweisung an der Grenze Mexikos ermöglicht. Seither ist vor allem der Big Apple zum neuen Anlaufpunkt für Migranten geworden.

Von Texas aus werden diese nach New York transportiert, weil New York den Status einer sogenannten sanctuary city hat: eine Stadt, die bessere Bedingungen für Asylsuchende verspricht und zudem über ein Recht auf Unterbringung, dem right to shelter, verfügt. Viele Ankömmlinge werden in der ehemaligen Luxusherberge «The Roosevelt Hotel» untergebracht, die während der Corona-Pandemie schliessen musste. Zuerst wollte sie Donald Trump kaufen, nun ist das Hotel die zentrale Anlaufstelle für obdachlose Einwanderer.

Gemäss der New York Post beherbergt die Stadt derzeit etwas mehr als 66.000 Asylbewerber, pro Woche kommen etwa 1500 Menschen dazu. Die Kosten zur Bewältigung des Migrationsdrucks würden sich bis 2025 auf zirka zehn Milliarden Dollar belaufen, heisst es.

Der demokratische Bürgermeister New Yorks, Eric Adams, kündigte nun ein Pilotprojekt an, bei dem Kreditkarten an Asylsuchende abgegeben werden. Die New York Post schreibt, dass die Karten nur in Bodegas, Lebensmittelgeschäften, Supermärkten und Convenience Stores verwendet werden können – und die Migranten eine eidesstattliche Erklärung unterschreiben müssen, in der sie schwören, dass sie das Geld nur für Lebensmittel und Babybedarf ausgeben werden. Sonst würden sie aus dem Programm ausgeschlossen. Bürgermeister Adams stellt dafür 53 Millionen Dollar bereit.

Das Programm startet mit der Vergabe der Prepaid-Kreditkarten an 500 Migrantenfamilien. Der Betrag auf jeder Karte hängt von der Grösse der Familie und davon, ob ein Einkommen vorhanden ist, ab. Eine vierköpfige Familie könnte zum Beispiel jeden Monat fast 1000 Dollar erhalten. Die Karten werden alle 28 Tage mit neuem Geld gespeist. «Dies wird den Familien nicht nur die Möglichkeit geben, frische Lebensmittel für ihre kulturell geprägte Ernährung und den Babybedarf ihrer Wahl zu kaufen, sondern durch das Pilotprogramm wird New York City voraussichtlich mehr als 600.000 Dollar pro Monat oder mehr als 7,2 Millionen Dollar jährlich einsparen», sagte Adams Sprecherin Kayla Mamelak.

Kein Verständnis für diese Massnahme hat 50 Cent. «Fitty», wie er in seiner Heimatstadt manchmal genannt wird, ist in New York eine Kultfigur. Im Mai 2000 trafen ihn vor dem Haus seiner Grosseltern neun Kugeln am ganzen Körper. Bereits nach dreizehn Tagen konnte er das Spital aber wieder verlassen. Der irische Autorenfilmer Jim Sheridan («In the Name of the Father», 1993) widmete dem Rapper sogar einen Spielfilm («Get Rich or Die Tryin’», 2005), in dem sich 50 Cent gleich selber spielte.

Auf Instagram äusserte der millionenschwere Musiker und Schauspieler nun seinen Unmut über das städtische Hilfsprojekt: «Was zum Teufel, Bürgermeister Adams, rufen Sie mich an, ich verstehe nicht, wie das funktionieren soll, bitte um Erklärung», schrieb er. Und: «Vielleicht ist Trump die Antwort.» Im Präsidentschaftswahlkampf von 2020 hatte der 48-jährige «Fitty» zuerst Trump unterstütz, distanzierte sich kurz darauf aber wieder vom damaligen Präsidenten.