Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und die Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch (Dava) erfreuen sich unter Muslimen mit jeweils 17 Prozent grosser Beliebtheit, während die AfD auf wenig Zustimmung stösst. Die Forschungsgruppe Wahlen hat die Wahlentscheidungen muslimischer Bürger im Westen Deutschlands untersucht. Die Frankfurter Allgemeine und das Nachrichtenmagazin Focus berichten darüber.

Die Dava, die in der Gesamtbevölkerung nur 0,4 Prozent der Stimmen erhält, profitiert von ihrer Nähe zur türkischen Regierungspartei AKP, ihrer Kritik an Islamfeindlichkeit und ihrem Engagement für Vielfalt.

Das BSW-Programm ist bei Muslimen besonders beliebt, da es eine restriktive Zuwanderungspolitik verfolgt, soziale Sicherheit in einem starken Sozialstaat betont und sich gegen die «Trans-Ideologie» ausspricht, was besonders konservativen Muslimen zusagt. Die Unterstützung für restriktive Zuwanderungspolitik erklärt sich durch das Paradoxon: «Die Letzten, die gekommen sind, sind die Ersten, die gegen noch mehr Zuwanderung sind.»

Die Ampelkoalition schneidet bei Muslimen schlecht ab. Die SPD, traditionell eine starke Kraft unter Migranten, erhielt nur 13 Prozent der Stimmen. Die Grünen lediglich 7 Prozent und die Linke 8 Prozent. Die CDU konnte sich mit 15 Prozent der Stimmen etwas besser positionieren.

Muslimische Wähler suchen zunehmend Alternativen zu den etablierten Parteien. Diese Tendenz kann teilweise durch eine Unzufriedenheit mit der bisherigen Politik und dem gefühlten Mangel an Repräsentation erklärt werden.