Spät kommt sie, aber sie kommt: die Einsicht beim deutschen Magazin Der Spiegel, dass der Staat in Corona-Zeiten falsch gehandelt hat.
«Wir Coronaversager», titelt der Autor Alexander Neubacher in der aktuellen Ausgabe und lässt kein gutes Haar an der Politik, die sein Blatt zuvor jahrelang gestützt hat.
Neubauer gibt zu, dass so gut wie nichts gerechtfertigt war, was man den Bürgern zumutete. Die Pandemie-Massnahmen seien «unsinnig, überzogen, rechtswidrig» gewesen.
Er kritisiert die Grundrechtseinschränkungen, angebliche Topvirologen wie Christian Drosten und die Gerichte. Auch die Medien inklusive seines eigenen Blatts hätten sich nicht mit Ruhm bekleckert: «Ich fürchte, der Diktator in uns war ziemlich stark.»
Es ist ein Rundumschlag gegen Politiker, Experten, Journalisten und die Justiz. Was fehlt, ist ein Hinweis darauf, dass es unter diesen durchaus Vereinzelte gab, die früh auf die Unverhältnismässigkeit der Massnahmen hingewiesen hatten und dafür unter die Räder kamen.
Auch in den Schlagzeilen des Spiegels. Der schrieb über zwei Jahre lang unaufhörlich von «Corona-Leugnern», «Verschwörungstheoretikern» und «Querdenkern».
Was die Frage aufbringt: Wie ehrlich ist die Kehrtwende? Hat man beim Hamburger Magazin die Fehler wirklich eingesehen?
Oder geht es einfach darum, zu den ersten grossen Medien zu gehören, die umschwenken – jetzt, wo es dank «Pfizer Files», «Lockdown Files» und vielen anderen Beweisen gar nicht mehr anders geht?
Das wundert mich, wo doch Gates Millionen an den Spiegel gezahlt hat. Aber vielleicht liegt es daran, daß Lauterbach jetzt von seinem Sockel geholt wird.
Die Antwort auf die letzte Frage des Autors ist eindeutig "ja". Wenn ich als Kind etwas unschickliches machte, pflegte sie zu sagen "das tut man nicht!". Wäre sie noch am Leben, würde sie heute sagen "den Spiegel liest man nicht!"
Wenn man aus dieser "Einsicht" beim Spiegel jezt Konsequenzen zieht und in Sachen Ukraine-Berichterstattung nicht wieder das kritiklose Sprachrohr der Regierung gibt, dann - vielleicht - kann man glauben, dass man dort was gelernt hat aus diesem unglaublichen Versagen. Sonst - pardon, sonst kommt mir der Vergleich mit den Nagern, die das sinkende Schiff verlassen in den Sinn.