Im Mai 2014 stiessen im Zusammenhang mit der Maidan-Revolution in Odessa pro-russische und pro-europäische Gruppen aufeinander.

Nach einer Strassenschlacht verschanzten sich Anhänger Russlands in einem verbarrikadierten Gebäude. Ihre Gegner warfen Motolow-Cocktails in das Haus. 48 Menschen starben im Feuer oder nach dem Sprung aus dem Fenster.

In den über zehn Jahren danach kam es in der Ukraine zu keiner seriösen Aufklärung der Ereignisse, und niemand wurde zur Rechenschaft gezogen.

Nun hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte ein Urteil in der Sache gefällt, bei dem unter anderem Hinterbliebene Klage eingereicht hatten.

Er verurteilt die ukrainischen Behörden zu Entschädigungen für den entstandenen Schaden und die Übernahme der Rechtskosten. Konkrete Summen wurden nicht genannt.

Die Begründung: Die Behörden, namentlich Feuerwehr, Polizei und andere Stellen, hätten die Gewalt nicht verhindert oder gestoppt. Es sei nicht alles versucht worden, die Menschen in dem brennenden Gebäude zu retten.

Das sei ein Verstoss gegen die Menschenrechtskonvention, so das Gericht.