«Heute hier, morgen dort», sang einst der linke Liedermacher Hannes Wader. Den CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz scheinen diese Zeilen schwer beeindruckt zu haben. Anders ist die politische Beweglichkeit, mit der Merz durch die politische Arena tänzelt, nicht zu erklären.

Noch im November und unter dem Eindruck der gewonnen Hessen-Wahl und steigender Umfragewerte für die AfD verkündete der Sauerländer wild entschlossen: Der politische Hauptgegner der CDU seien die Grünen. Ihnen gegenüber müsse man klare Kante zeigen.

Vor wenigen Tagen nun präsentierte der CDU-Chef einen neuen, hochinteressanten Gedanken: Eine Koalition mit den Grünen nach der nächsten Bundestagswahl sei nicht auszuschliessen. Begründung: In Koalitionsverhandlungen würde diese Option die Position der CDU stärken.

Mag sein. Doch in der Politik ist es wie im richtigen Leben. Zu viel Taktiererei ist nicht nur unglaubwürdig. Man verzettelt sich auch allzu leicht in seinen Planspielchen. Und am Ende wirkt man einfach nur prinzipienlos.

Die CDU wird ihre Position in zukünftigen Koalitionsverhandlungen nicht dadurch stärken, dass sie sich nach allen Seiten offen gibt. Sondern dadurch, dass sie durch eine klare politische Positionierung möglichst viele Wählerstimmen bekommt.

Wer von vornherein Bündnisse mit dem politischen Gegner einplant, schwächt nur seine eigene Position. Mit «Hü» und «Hott» gleichzeitig, das weiss jeder Kutscher, kommt man nicht weiter.