Vor den Landtagswahlen im Osten fuhr das Lebensmittel-Unternehmen Edeka noch eine Anti-AfD-Kampagne – jetzt entschuldigt sich der Chef. Nachdem Edeka die AfD als «grösste Bedrohung» und «natürlichen Feind gesunder Vielfalt» bezeichnet hatte, sagt nun der Vorstandsvorsitzende Markus Mosa: «Es tut uns leid, wenn das bei vielen Menschen anders angekommen ist.» Er distanzierte sich damit von der Kampagne, die vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen grossflächig in Zeitungen geschaltet worden war.

Die Kampagne hatte die AfD mit giftigem Obst verglichen und sollte nach Aussage des Konzerns eine gesellschaftliche Diskussion anregen. Die Reaktionen auf die Anzeigen fielen kontrovers aus: Vor allem in den ostdeutschen Bundesländern führte sie zu heftigen Protesten. Auch innerhalb des Unternehmens sorgte die Werbung für Spannungen. Händler aus Sachsen-Anhalt äusserten öffentlich ihre Ablehnung, gewisse Edeka-Pächter distanzierten sich von der Positionierung des Konzerns.

Nun sagt Uwe Kohler, Chefkontrolleur des Edeka-Verbundes, in einem Interview, dass das Unternehmen für alle Kunden da sein wolle. «Wir stehen für die freiheitliche, demokratische Grundordnung ein, aber wir wollen auch niemanden in seinem Denken und Handeln bevormunden.» Edeka werde sich zukünftig darauf konzentrieren, neutral aufzutreten.

Die Kampagne hatte in den betroffenen Regionen auch interne Konflikte ausgelöst, woraufhin der Konzern bereits vor der Brandenburg-Wahl von weiteren politischen Werbemassnahmen Abstand nahm.