«Ernstfall», «Verteidigungsfall», «Bündnisfall», «Kriegsfall»: In Deutschland überschlagen sich die Nachrichten zum «Fall des Falles».
Gerade lässt die bayerische Gesundheitsministerin verlauten, die Krankenhäuser des Freistaats sollten sich vorbereiten – für den «Kriegsfall».
Und laut Informationen der Zeitung Die Welt sucht die Bundeswehr, einem geheimen Plan folgend, die Hilfe von Privatunternehmen. Unter anderem betreffe der Plan die Deutsche Bahn und die Lufthansa. Dabei geht es dem Bericht nach um den Transport von «Streitkräften, Fahrzeugen und Verwundeten» – falls es zum Bündnisfall kommt.
Zudem stellt die «Tagesschau» in einem Beitrag im Hinblick auf eine «atomare Abschreckung» die Frage: «Wer schützt Europa im Ernstfall?»
Schliesslich ist da noch der deutsche Europapolitiker Manfred Weber, der der Öffentlichkeit mitteilt: «Wir müssen unser Denken in Europa jetzt auf Kriegswirtschaft umstellen.» Der Grund: ein möglicher Kriegsfall!
Das sind nur einige wenige Beispiele dafür, wie sich in Deutschland in Politik und Journalismus eine Art freitragendes System entwickelt, in dem die Annahmen von Ernstfall, Verteidigungsfall, Bündnisfall und Kriegsfall aufeinander gestützt werden – das allerdings ohne auch nur die Spur von einem tragfähigem Fundament.
Politiker, Journalisten und als Experten von Medien herbeizitierte Gefälligkeitsanalysten projizieren ihre Imaginationen von einem russischen Angriff in die Realität. Dass sie sich so allesamt immer weiter von der Realität entfernen und in einem Gestrüpp von falschen Annahmen, verqueren Prämissen und Missverständnissen verheddern, scheint ihnen zu entgehen.
Die Tage sass Dorothee Bär in der Fernsehsendung «Stammtisch». Sie sagte, niemand wolle ja sein eigenes Kind als «Kanonenfutter» opfern, allerdings: «Gleichzeitig möchte man aber nicht, dass Russland immer weiter Richtung Westen wandert.»
Wie bitte?
Russland ist nach Westen «gewandert»? War da nicht etwas mit: «Nato-Osterweiterung»?
Gibt es da nicht vierzehn Staaten, die das «Verteidigungsbündnis» seit 1999 aufgenommen hat?
Bärs Aussagen dokumentieren auf tragische Weise, was passiert, wenn in der Politik der Realitätsbruch nicht mehr erkannt wird.
Deutschlands Politik will sich mit fast einer Billion Euro «kriegstauglich» rüsten gegen einen Feind, den es in der Realität nicht gibt.
«Je mehr eine Nation sich von Nachbarn bedroht fühlt, desto mehr wird sie sich zur Verteidigung rüsten und desto mehr wird die Nachbarnation ihre eigene Aufrüstung für das Gebot der Stunde halten. Der längst erwartete Krieg ist dann nur noch eine Frage der Zeit», schrieb einst der Philosoph Paul Watzlawick. Darin liegt die grosse Gefahr einer Politik, die keine Abkehr mehr vom Feindbilddenken findet.
Marcus Klöckner ist Journalist und Autor. Der Titel seines aktuellen Buches lautet «Kriegstüchtig! Deutschlands Mobilmachung an der Heimatfront».
Noch nicht genug Kriegerlis gespielt? Die heutige Wohlstandspolitelite hat keine Ahnung, was Krieg ist. - Im Moment lässt sich damit aber Angst schüren und das neue "Vermögen" rechtfertigen. - Den Krieg können sie haben, diese Experten, aber der Feind steckt anderswo. Er kommt nicht aus Russland, er wird importiert. Da braucht man kein Prophet zu sein.
Stell Dir vor es ist Krieg und keiner geht hin. Weil da kein Krieg ist. Nur dumme Propaganda. Die - leider! - noch viel zu viele (Wähler) glauben. Werd' mal munter!
Ist der Mann schon einmal an der Front gewesen und hat dort geholfen, die Toten aus den Schützengräben zu entfernen?