Für die Uno-Klimakonferenz COP30 im brasilianischen Belém wird eine neue vierspurige Schnellstrasse gebaut – auf Kosten des Regenwaldes. Nach Angaben der BBC werden für das Infrastrukturprojekt Zehntausende Hektar geschützter Amazonas-Wald gerodet.

Die Regierung des Bundesstaates Pará verteidigt das Vorhaben als notwendig, um die Anreise der über 50.000 erwarteten Teilnehmer – darunter zahlreiche Staats- und Regierungschefs – zu erleichtern. Das Projekt wird als «nachhaltige Autobahn» beworben, mit eingeplanten Wildtierbrücken, Fahrradwegen und Solarbeleuchtung. Dennoch sorgt die Abholzung für massive Kritik von Umweltschützern und betroffenen Anwohnern.

Für Claudio Verequete, einen Anwohner der betroffenen Region, hat der Bau der Strasse existenzielle Folgen. Sein Einkommen aus der Ernte von Açaí-Beeren sei verloren gegangen, eine Entschädigung habe er nicht erhalten, «alles wurde zerstört». Zudem befürchtet er, dass die Strasse noch mehr Abholzung nach sich zieht. «Wir haben Angst, dass eines Tages jemand hierher kommt und sagt: ‘Hier ist etwas Geld. Wir brauchen dieses Gebiet, um eine Tankstelle oder ein Lager zu bauen.’ Und dann müssen wir gehen», sagte er der BBC.

Auch Wissenschaftler warnen vor den ökologischen Konsequenzen: Die Trasse zerschneide geschützte Waldgebiete und beeinträchtige die Wanderbewegungen zahlreicher Tierarten. «Schon die Abholzung selbst ist ein Verlust. Zudem wird es für uns schwieriger, gerettete Wildtiere wieder auszuwildern», erklärte die Tiermedizinerin Silvia Sardinha, die im nahegelegenen Uni-Tierkrankenhaus arbeitet.

Die COP30 soll im November 2025 in Belém stattfinden. Laut Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva sei die Konferenz eine Chance, die Bedeutung des Amazonas für den Klimaschutz zu unterstreichen.