Der Wohlstand in Deutschland und Europa neigt sich dem Ende zu. Zu diesem Schluss kommt das Wall Street Journal. Verglichen mit der wirtschaftlichen Entwicklung in den USA sieht die US-Zeitung düstere Aussichten für Europa: «Die Europäer werden ärmer», schreibt die Zeitung. Währenddessen lege die US-Wirtschaft zu.

Die Konsumausgaben in Europa befinden sich im freien Fall, so das Wall Street Journal: Franzosen reduzieren ihren Weinkonsum, Spanier sparen beim Olivenöl, Finnen beschränken ihre Saunabesuche auf windige Tage, und in Deutschland ist der Absatz von Bioprodukten eingebrochen. Diese Symptome deuten darauf hin, dass der Wohlstands-Verfall seit der Jahrtausendwende im Gange ist.

Zu den Gründen zählen die immer älter werdende Bevölkerung, das Verlangen nach mehr Freizeit, die Auswirkungen der Pandemie und des Ukraine-Krieges auf die Produktionskapazitäten sowie die steigenden Energie- und Lebensmittelpreise. Zudem spielen die erstarkenden Gewerkschaften eine Rolle, die eher eine Vier-Tage-Woche als höhere Löhne fordern.

Auch die schwächelnde Wirtschaft in China wird als Faktor genannt, da Europa nicht mehr in der Lage ist, sich durch Exporte zu retten, wie es in der Vergangenheit der Fall war. Im Gegensatz dazu hängt nur etwa 10 Prozent der US-Wirtschaft von Exporten ab.

Die Diskrepanz zwischen der US-Wirtschaft und jener in Europa hat sich über mehr als ein Jahrzehnt hinweg vergrössert: Während Europäer und Amerikaner im Jahr 2008 jeweils rund 11 Billionen Euro ausgaben, sind es heute in den USA rund 17,8 Billionen Euro, während Europa bei nur gerade 11 Billionen Euro stagniert.

Diese Entwicklung führte dazu, dass Europa seit Anfang des Jahres in einer Rezession steckt. Die Wirtschaft in Nordamerika wächst dagegen um 2,3 Prozent. Weshalb sich immer mehr Unternehmen dazu entscheiden, in den USA statt in Europa zu investieren.