Die neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hat erneut eine Einladung von AfD-Fraktionschefin Alice Weidel erhalten. Ziel ist ein offizieller Besuch bei der zweitgrössten Fraktion im Bundestag, den Klöckner zunächst nicht wahrgenommen hatte – nach eigenen Angaben aus Termingründen.

Weidel erklärte gegenüber dem Tagesspiegel: «Unsere Einladung zu einem Austausch in unserer Fraktion steht. Wir freuen uns, wenn Frau Klöckner es einrichten kann, in eine unserer nächsten Sitzungen zu kommen.» Zugleich betonte die AfD-Vorsitzende, es sei dringend notwendig, das Thema des Umgangs mit der AfD als zweitstärkste Kraft im Bundestag zu diskutieren. Mehr als zehn Millionen Wähler hätten der Partei ihre Stimme gegeben, dennoch würden ihr «elementare parlamentarische Rechte» verwehrt, darunter die Mitwirkung im Bundestagspräsidium.

Klöckner hatte in einem Interview mit RTL betont, sie verstehe sich als Präsidentin des «gesamten Hohen Hauses» und wolle mit allen Fraktionen sprechen. Sie widersprach dem Vorwurf, sie würde durch ein Gespräch mit der AfD eine «Normalisierung» rechtsextremer Positionen betreiben, wie es Vertreter der Grünen kritisierten.

Ihre Absage beim ersten Termin sei nicht politisch motiviert gewesen, sondern dem Umstand geschuldet, dass die AfD ein Treffen während des traditionellen ökumenischen Eröffnungsgottesdienstes angesetzt habe. «Mir ist auch dieser Segen wichtig», sagte Klöckner.

Bei ihrer Wahl zur Bundestagspräsidentin hatte Klöckner 382 Ja-Stimmen erhalten. Die AfD war mit ihrem eigenen Kandidaten gescheitert.