Martina Bircher, SVP-Nationalrätin, die als Regierungsrätin für den Kanton Aargau kandidiert, hat einen umfassenden Vorschlag zur Verbesserung von Volksschulen vorgelegt. Wir dokumentieren ihren 10-Punkte-Plan im Wortlaut.
1. Schulleitungen mit Führungsqualitäten
Die Schulleitungen sind das oberste operative Glied in der Umsetzung des Bildungsauftrages. Sie sind es, die dem Lehrkörper ein motivierendes, wertschätzendes Arbeitsumfeld schaffen. Ihre Führungskompetenzen sind daher essenziell. Auch sollen die Schulleitungen eine wesentliche Entlastung für die Lehrer darstellen und nicht – wie an manchen Orten der Fall – eher Zusatzaufwand generieren (viele Sitzungen, unnötige Vorgaben, Bürokratie, etc.). Diesem Umstand muss auch in der Aus- und Weiterbildung Rechnung getragen werden.
2. Pädagogische Hochschulen mit Fokus auf die Praxis
Die Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule muss einen starken Fokus auf die Praxis haben. Der Lehrerberuf ist in erster Linie ein Führungsberuf. Eine stärkere Fokussierung auf die Praxis wirkt motivierend und garantiert, dass jeder Lehrer, jede Lehrerin das nötige Rüstzeug für einen qualitativ hochwertigen und vor allem alltagstauglichen Schulunterricht besitzt. Dies führt schliesslich dazu, dass weniger Lehrer und Lehrerinnen schon nach kurzer Zeit das Handtuch werfen.
3. Lehrerinnen und Lehrer stärken und von Bürokratie entlasten
Mit der Lehrerschaft steht und fällt das gesamte Bildungswesen. Es braucht in allen Klassen, auf allen Stufen ausgebildete Fachleute mit Wissen, Sozialkompetenz und Persönlichkeit. Vollzeitarbeit sowie praxisnahe Aus- und Weiterbildungen sollen sich lohnen. Die Lehrerinnen und Lehrer müssen von bürokratischem Aufwand entlastet werden und sich wieder mehr auf ihren Kernauftrag – das Unterrichten – konzentrieren können.
4. Jedes Kind in der richtigen Klasse zur richtigen Zeit
Die Volksschule mit (regionalen) Förderklassen und genügend Sonderschulplätzen ermöglicht, dass jedes Kind für sich und für das Klassengefüge in die richtige Klasse geht. Dabei ist die Durchlässigkeit der verschiedenen Klassen unabdingbar.
Die integrative Schule, wie heute in den meisten Gemeinden praktiziert, ist gescheitert. Der Realität von zu wenig Heilpädagogen bis hin zum heutigen Schülermix muss Rechnung getragen werden. Kinder, Jugendliche und Lehrerschaft brauchen ein ruhiges und erfolgversprechendes Lernumfeld. Das Klassenzimmer ist nicht der Ort für ideologische Versuche. Dies wiederum entlastet auch den Druck auf die Sonderschulen. Es gilt: Realität statt Ideologie.
5. Deutsch: Frühförderung und Einführungsklassen
Eine erfolgreiche Integration von anderssprachigen Kindern beginnt beim Erlernen der deutschen Sprache – und zwar schon im Vorschulalter. Dadurch erreichen wir, dass schon ab dem Kindergarten bzw. der ersten Klasse sich möglichst alle auf Deutsch verständigen können. Dies führt letztlich für alle zu einem höheren Unterrichtsniveau.
Mit der zunehmenden Migration kommen immer mehr Kinder im schulpflichtigen Alter in die Schweiz, die kein einziges Wort Deutsch sprechen. Sie müssen so lange separat unterrichtet werden, bis sie dem ordentlichen Schulunterricht folgen können. Davon profitieren alle. Diese Angebote sind (regional) auszubauen.
6. Schüler nicht unnötig überfordern
Durch den Lehrplan 21 haben insbesondere die handwerklichen Fächer erheblich an Einfluss verloren, dies zum Leidwesen vieler Schüler und Schülerinnen, deren Schulalltag dadurch viel kopflastiger geworden ist. Fächern wie TTG (techn. und textiles Gestalten), Bildnerisches Gestalten oder auch WAH (Wirtschaft, Arbeit, Haushalt) sind zu stärken. Es braucht eine Volksschule, die allem gerecht wird: Kopf, Herz und Hand. Generell gilt, und zwar bei allen Fächern: Mehr in die Tiefe statt in die Breite.
7. Leistungen bewerten
Leistungen müssen einen Wert haben. Noten geben eine aussagekräftige Wertung über die erzielten Leistungen ab. Sie sind für alle, Lernende, Eltern und Ausbildner, das beste Instrument in der Beurteilung des Wissensstandes. Die Lehrerinnen und Lehrer müssen ihre Notengebung transparent machen. Noten dürfen nie als Disziplinierungsinstrument missbraucht werden.
8. Chancen der Digitalisierung nutzen, negative Folgen beseitigen
Die Digitalisierung kann genutzt werden, um neue Welten zu erschliessen, moderne Techniken zu erlernen und die Bürokratie abzubauen. Dies ermöglicht den Lehrpersonen wieder mehr Fokus auf die Pädagogik statt auf Administration. Andererseits gibt es Herausforderungen im Schulunterricht mit störenden Smartphones bis hin zu Cybermobbing. Die klassischen physischen Lehrmittel müssen weiterhin eine zentrale Rolle in der Pädagogik haben. Tendenzen, wonach Schüler und Schülerinnen Lerninhalte nur noch in digitaler Form erhalten, sind kritisch zu bewerten.
9. Werte, Respekt, Toleranz stärken
Was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, ist es in vielen Klassenzimmern nicht mehr: Werte zu leben, Schweizer Kultur zu pflegen, sich mit Anstand, Rücksicht und Toleranz zu begegnen. Hier gilt es klare Kante zu zeigen und den Lehrerinnen und Lehrern den Rücken zu stärken.
10. Keine woken Ideologien
Kinder und Jugendliche bilden sich eigenständig ihre Meinung, der Unterricht erfolgt neutral, und das Urteilsvermögen wird gestärkt. Die Verbreitung von fragwürdigen Ideologien und Weltanschauungen hat in der Volksschule keinen Platz.
Frau Bircher ist top, sie setzt um, was sie verspricht!
Die Ziele klingen gut, dürften aber am linksdurchdrungenen Personal wohl leider scheitern! Trotzdem viel Erfolg Frau Bircher!
Vielen Dank und ein aufrichtiges Kompliment an Frau Martina Bircher für diesen intelligenten, gut strukturierten und konstruktiven Beitrag. Kurz meinerseits einige Überlegungen: 1. Schüler und Lehrer leben schon heute in der grossen Mehrheit nach diesem Plan/Vorschlag. 2. Schüler und Lehrer, welche diesen Plan ernst nehmen, arbeiten hart im wahrsten Sinne. 3. Eine Empfehlung an Lehrerinnen und Lehrer: Schüler soll man nie demütigen! Man muss sie ermutigen! Seid grosszügig mit eurem Wissen!