Kunstmaler und Showunternehmer Rolf Knie ist auch mit 75 Jahren noch voller Tatendrang. Im Frühling steigt er mit dem Theaterstück «Charleys Tante» in die nächste Runde. Im kommenden Herbst inszeniert er eine Dinner-Show in Rapperswil-Jona. Auch als Kunstmaler will er Neues schaffen: «Ich möchte die Menschen immer überraschen. Das bin ich ihnen schuldig.»

Für die Weltwoche hält er vor Weihnachten einen Moment inne – und wundert sich über den Zeitgeist. Manchmal habe er das Gefühl, die Welt sei aus den Fugen geraten, sagt er – und wünscht sich, dass die «Moraldiktatur» zu Ende geht: «Allein schon, dass man die ganze Sprache verändert – die übertriebene politische Korrektheit und der Genderwahn bringen vieles durcheinander.» Früher sei alles noch etwas entspannter gewesen.

Knie nennt das Beispiel des britischen Sängers Boy George in den 1980er Jahren: «Er war eine schillernde Figur und ein bunter Vogel. Alle akzeptierten und liebten ihn – eine politische Message sah man aber nicht hinter seinen Auftritten. Wenn dagegen heute Nemo den Eurovision Song Contest gewinnt, wird dies gleich zum Politikum.»

Knie hält fest, dass er nichts gegen Inklusion und Chancengleichheit habe, er störe sich aber daran, wenn sich die Menschen wichtiger nähmen, als sie tatsächlich seien: «Nemo ist ein grossartiger Sänger mit einer grandiosen Stimme. Er soll singen und so bunt auftreten, wie er will. Elton John machte dies früher auch. Doch es braucht nicht immer eine politische Message und die Änderung der ganzen Sprache.»

Rolf Knie nimmt auch die Medien in die Verantwortung – und spricht einen Auftritt von SP-Nationalrätin Tamara Funiciello im Schweizer Fernsehen an: «Sie fordert allen Ernstes, dass das Gegenstück der Schraube nicht mehr ‹Mutter› genannt werden darf – weil es sich um einen sexuell aufgeladenen Begriff handeln soll. Und sie erhält im Fernsehen dafür eine Plattform.»

Rolf Knie nennt dies «Volksverblödung»: «Wenn wir solche Diskussionen führen – und es gibt Dutzende davon –, geht die Schweiz unter.» Dafür habe er einen guten Spruch: «Unterschätze die Macht dummer Leute nicht, die einer Meinung sind.»

Auf die Frage, welchen Vorsatz er für das Jahr 2025 fasse, sagt er: «Mensch zu bleiben. Es ist so einfach – aber doch so schwierig. Jeder Mensch wird als gute Person geboren. Aber dann wird er geprägt – und vom Umfeld verändert. Dabei müsste er das bleiben, als das er geboren wurde. Ich will mir selber treu bleiben.»