Wie sind unter diesem Aspekt die Waffenlieferungen an die Ukraine zu bewerten?
Nun, wenn die Nato aus moralischen Gründen ab jetzt allen völkerrechtswidrig überfallenen Staaten Waffen liefern müsste, würde auf der ganzen Welt Krieg herrschen.
Wir müssten dann dem überfallenen Jemen Panzer schicken, genauso wie Taiwan, wenn es demnächst von China angegriffen würde. Auch den Irak hätten wir letztlich militärisch unterstützen müssen, als die USA ihn auf der Basis einer Lüge überfielen. Und was wäre mit Palästina?
Eine Strategie, die zu mehr Krieg auf der Welt führt, kann nicht moralisch sein.
Unsere Waffenlieferungen an die Ukraine, die militärisch kaum etwas nützen, aber den Konflikt verlängern und zur Weltkriegsgefahr mit möglichen Atomwaffen-Einsätzen führen könnten, sind daher unmoralisch.
Und was ist mit unseren Russland-Sanktionen? Wie moralisch korrekt sind sie?
Die Antwort ist hierbei noch leichter: Sie schaden uns mehr als Russland, das durch die explodierenden Gaspreise – trotz verringerter Exporte – Milliarden mehr verdient als vorher.
Sanktionen, bei denen sich der Sanktionierer auf Jahre ruiniert, während der Sanktionierte wirtschaftlich profitiert, können nicht moralisch sein. Sie sind einfach nur saudumm.
So viel selbstmörderische Dummheit kann ich – Kant folgend – nicht zur moralischen Pflicht der ganzen Welt erklären.
Durch die Sanktionen steuern wir auf die schwerste Wirtschaftskrise der Nachkriegsgeschichte zu. Sie wird vor allem die einkommensschwachen Bevölkerungsschichten treffen. Diese werden schon im kommenden Winter hungern und frieren und ihre geringen Ersparnisse verlieren, während unsere so «moralischen» deutschen Politiker sich ausgerechnet jetzt ihre Gehälter um über zwei Drittel des Hartz-IV-Regelsatzes erhöht haben.
So viel selbstzerstörerische und schamlose Dummheit kann nicht moralisch sein.
Die Frage ist also: Gibt es einen Ausweg aus dem moralischen Irrgarten?
Ja. Wir müssen der Ukraine politisch-diplomatisch helfen. Durch kluge Friedensverhandlungen.
Sind diese schwer? Ja!
Sind sie erfolgversprechend? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht.
Aber die Schwierigkeit von Verhandlungen gibt uns nicht das Recht, den Weltfrieden und den hart erarbeiteten Wohlstand unserer Bevölkerung zu verspielen. Will heissen: Obwohl der Ukraine-Krieg Russlands ohne Zweifel völkerrechtswidrig ist, sollten wir unsere Sanktionen und Waffenlieferungen einstellen.
Weil sie unmoralisch und dumm sind.
Für verantwortungsbewusste Politiker gibt es nur eine berechtigte Option: Friedensverhandlungen.
Die Fortsetzung der jetzigen Sanktions- und Waffenlieferungs-Strategie führt Europa ins Chaos.
Vor etwa sechs Wochen sagte Kissinger, dass sich das Zeitfenster für Verhandlungen schliessen wird. Ähnliche Aussagen tätigt Gen. a. D. Vad auf N-TV. Diese ganzen Elendskyy-Versteher in der Politik sind mMn. kindische Hasardeure. Ausser "mit P. kann man nicht verhandeln" usw. ist seit dem 24.2. noch NIE! etwas mit Substanz gekommen. RU wird nicht mehr an Verhandlungen interessiert sein, da es sie auch nicht (mehr) nötig haben wird. Fakt! https://www.youtube.com/watch?v=Dkq_jnHI-3
Jürgen Todenhöfer arbeitet sehr richtig heraus, dass weder westliche Ukraine Waffenlieferungen noch Russland Sanktionen moralisch sind. Letztere schaden den eigenen Leuten sogar mehr als Russland. Alle diese Maßnahmen sind allerdings auch nicht von "moralischen" Politikern, sondern von "moralisierenden" Politikern beschlossen worden, die sich und ihre Weltsicht gerne als etwas moralisch höherwertiges betrachten.
Erschwerend kommt dazu, dass die Sanktionen in der Dritten Welt die Preise für Getreide und Energie in Höhe treiben, wenn nicht gar zu Hunger und Blackouts führen.