In der Rubrik Weltwoche Corporate erscheinen Beiträge im Rahmen einer kommerziellen Zusammenarbeit zwischen der Weltwoche Verlags AG und ausgewählten Unternehmen.
von Michael Baumann
Für Naturliebhaber ist der Tagebau kein schöner Anblick. In der Regel müssen Abertonnen an Erde abgetragen werden, die Optik ist dominiert von offenem Erdreich. Und doch ist der Hunger der Menschheit nach fossilen und mineralischen Rohstoffen ungebrochen gross. Nicht nur nimmt die Weltbevölkerung weiter zu, auch führt der steigende Wohlstand dazu, dass immer mehr dieser Rohstoffe gebraucht werden, etwa als Energiequelle, in der Medizintechnik, der Automobil-Industrie oder der Halbleiter- und Chipbranche. Daraus ergibt sich ein Dilemma zwischen der Befriedigung der Nachfrage und dem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur.
Gruppenweite Standards
Was passiert eigentlich, nachdem eine Mine das Ende ihrer produktiven Phase erreicht hat? Die Schweizer Bergbauunternehmung Glencore mit Hauptsitz in Baar ist eine der weltweit bedeutendsten Vertreterinnen ihrer Gattung. Per Ende Dezember 2021 besass, pachtete oder verwaltete Glencore weltweit rund 2 Millionen Hektar Land. Etwa 6 Prozent davon, also zirka 130.000 Hektar, wurden industriell genutzt. Im Zuge ihrer aktualisierten Umweltrichtlinie arbeitet Glencore auch darauf hin, dass unternehmensweit die gleichen Standards für die Umwelt- und Stilllegungsplanung angewandt werden. Verantwortung für die riesigen Landflächen, auf denen Rohstoffe gefördert wurden, und für das Ökosystem sowie Respekt für Flora und Fauna haben hohe Priorität.
Ehemalige Mangoola-Mine in Australien.
Die Frage, wie benutzte Landflächen renaturiert werden können, wird schon früh gestellt. Bei älteren Minen wird ein Ausstiegs- und Renaturierungs-Szenario entworfen, bei neuen Fördergebieten ist die Wiederherstellung der ursprünglichen Begebenheiten schon Teil der Projektierung. Von der Öffnung bis zur Schliessung einer Mine achtet Glencore darauf, den ökologischen Fussabdruck möglichst gering zu halten. Dazu werden Aktions- und Managementpläne erstellt, implementiert, aktualisiert und überwacht, um die Landschäden schon bei laufendem Betrieb zu mildern und danach soweit möglich rückgängig zu machen.
Wie nimmt Glencore ihre Verantwortung für die riesigen Landflächen wahr, die das Unternehmen bewirtschaftet? Allein 2021 hat Glencore rund 1720 Hektar Land renaturiert – die Fläche von insgesamt 2400 Fussballfeldern. Knapp 30 Prozent der von Glencore genutzten 130.000 Hektar Landfläche hat das Unternehmen bisher insgesamt renaturiert, also etwa 37.000 Hektar Land. Die Qualität der wiederhergestellten Flächen wird regelmässig überprüft. So sollen die Schäden an der Natur so gering wie möglich gehalten werden. Auf kulturelles Erbe und archäologisch sensible Orte wird dabei Rücksicht genommen, in Schutzgebieten und Welterbe-Stätten wird strikt kein Bergbau betrieben.
Vor zehn Jahren noch Kohleabbau: australische Westside-Mine (2022).
Wiederherstellung des Ökosystems
Zu einer erfolgreichen Renaturierung gehören nicht nur die Wiederherstellung der Topografie und der Silhouette eines Landstücks, sondern auch die Wiederansiedlung einheimischer Pflanzen, Insekten und anderer Tierarten, die das Ökosystem bilden. Eine mögliche Massnahme ist etwa die vorgängige Sammlung und Kategorisierung einheimischer Pflanzensetzlinge, um später einen verantwortungsvollen Ausstieg aus der Fördertätigkeit zu gewährleisten. So zum Beispiel geschehen in der Region um Greater Sudbury in der kanadischen Provinz Ontario, die nach jahrzehntelangen Verhüttungsaktivitäten verödet war. Heute ist die Gegend nicht wiederzuerkennen, denn die Landschaft präsentiert sich voller einheimischer Gräser, Fichten und Vögel. Teil des Projekts in Kanada war die Aufarbeitung des Ödlands mit Kalksteinschotter, ausserdem wurden Baumsetzlinge, Sträucher und Waldbodenpflanzen gesetzt. Glencore hat sich zur langfristigen finanziellen Unterstützung des Renaturierungs-Projekts verpflichtet, das auch auf das Engagement vieler Mitarbeitenden der Sudbury Integrated Nickel Operations als freiwillige Helfer zählen kann.
Aufforstung: Mangoola.
Damit Glencore in Australien überhaupt die Genehmigung für den Kohleabbau in der Mangoola-Mine erhielt, musste sich die Firma verpflichten, das Umsiedlungs-Potenzial von bedrohten Pflanzen, darunter drei Orchideenarten, im Hinblick auf den renaturierten Standort abzuklären. Mittlerweile ist daraus eines der grössten Orchideen-Umsiedlungsprojekte Australiens geworden. Mehr als 3500 ausgewachsene Orchideen und andere Pflanzen wurden umgesiedelt, auch ausserhalb der Mine. Heute dient das Mangoola-Projekt als Referenz, wenn es darum geht, Orchideen umzusiedeln.
Rückkehr der Frösche: neues Feuchtgebiet auf dem Mangoola-Gelände.
Aufforstung schon vor zwanzig Jahren
Schon vor zwanzig Jahren hat Glencore in Australien mit der Aufforstung in der Kohlemine Mount Owen in New South Wales begonnen. Im Jahr 2012 wurde die Forschungsarbeit «Establishing Native Vegetation» veröffentlicht, welche von Dr. Yvonne Nussbaumer, Dr. Carmen Castor und Mike Cole vom Centre for Sustainable Ecosystem Restoration (CSER) der Universität Newcastle verfasst wurde. Die Arbeit stützt sich in hohem Masse auf die Forschung und Erfahrung des CSER mit der Renaturierung von Mount Owen und bietet einen Leitfaden für die Wiederherstellung der einheimischen Vegetation auf gestörten Landflächen.
Kurzkopfgleitbeutler in der renaturierten Westside-Mine, Australien.
Ganz sorgsam muss auf der Inselgruppe Neukaledonien vorgegangen werden, wo Glencore mit dem Nickelbetrieb Koniambo präsent ist. Das Ökosystem mit Regenwäldern, Feuchtgebieten, Mangroven, Savannen und Korallenriffen gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Durch Renaturierungs-Massnahmen wurden Setzlinge lokaler Pflanzenarten gezogen und angepflanzt. Zudem wurden Korallenkolonien umgesiedelt und ein Programm zur Bepflanzung mit Mangrovensträuchern gestartet, damit der Bau des Hafens in der Vavouto Bay möglichst geringe Auswirkungen auf die Meereswelt hat.
Diese Beispiele zeigen, wie die Natur in ehemaligen Minen wieder zum Leben erwachen kann. Unter der fachkundigen Anleitung von Biologen werden die braunen Flächen wieder grün. Die ursprünglich hier angesiedelte Tierwelt kann ihren Lebensraum zurückerobern. Nach ein paar Jahren ist es für das ungeübte Auge schwer, die ehemaligen Minen zu identifizieren. Gleichzeitig haben Kupfer, Nickel, Kobalt und andere Rohstoffe ihren Weg in den globalen Wirtschaftskreislauf gefunden.
Rückeroberung des Lebensraums: Boobook-Eule in Westside.
Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie Glencore Kohleminen renaturiert? Hier geht’s zum Interview mit David O’Brien, General Manager Health, Safety, Environment and Communities bei Glencore in Australien.
Ökologie und Unternehmertum: In einer Verlags-Zusammenarbeit mit ausgewählten Firmen wie zum Beispiel Glencore beleuchtet Weltwoche Grün neue Trends und Technologien, die Unternehmertum und Ökologie besonders eindrücklich verbinden.