Bereits Mitte der 2000er-Jahre war westlichen Diplomaten bewusst, dass eine mögliche Nato-Mitgliedschaft der Ukraine ein erhebliches Konfliktpotenzial birgt. Dies geht aus von WikiLeaks veröffentlichten Dokumenten hervor.

Laut einem Bericht der Enthüllungsplattform hatte Moskau wiederholt davor gewarnt, dass eine Nato-Annäherung Kiews entweder zu einem Bürgerkrieg oder zu einer grossflächigen Destabilisierung der Region führen könnte. Ein US-Diplomat berichtete 2008 aus Moskau, dass Russland die Nato-Ausdehnung als Bedrohung für seine Sicherheit sehe.

Ein weiteres Dokument von 2005 zitiert hochrangige französische Regierungsvertreter, die davor warnten, dass der Ukraine-Konflikt der letzte verbliebene mögliche Kriegsgrund in Europa sei. Dennoch habe Washington weiterhin auf eine Nato-Erweiterung gedrängt – in dem Bewusstsein, dass dies eine Konfrontation mit Russland auslösen könnte.

Russland sieht die westlichen Bemühungen um eine Nato-Ausdehnung als eine der Hauptursachen des anhaltenden Kriegs. Präsident Wladimir Putin hatte bereits 2022 betont, der Ukraine-Konflikt sei eine Art Stellvertreterkrieg des Westens gegen Russland.