Ein britisches Gericht entscheidet in diesen Tagen darüber, ob Wikileaks-Gründer Julian Assange an die USA ausgeliefert wird.

Der Autor Peter Hitchens stellt in der Daily Mail fest, Assange habe kein britisches Gesetz gebrochen. Würde Grossbritannien die Auslieferung eines solchen Mannes von den USA fordern, würden diese «uns ins Gesicht lachen».

Werde Julian Assange in die USA gebracht, drohe ihm, «lebendig in einem staatlichen Kerker begraben» zu werden. Mit gutem Grund würde Grossbritannien dieses Verhalten von Staaten wie Russland, Saudi-Arabien oder der Türkei nicht zulassen, so Hitchens.

Die USA hassten Assange, «weil er sie blamiert hat». Es gehe nun um die Frage, ob ein anderes Land in britisches Staatsgebiet eindringen «und jeden, den es bestrafen will, herausreissen kann».

Assange enthüllte mit seinen Publikationen zahlreiche Skandale innerhalb der US-Armee. Viele Vorwürfe gegen ihn hätten sich inzwischen als unwahr herausgestellt, so der Journalist.

So habe er beispielsweise mit seinen Leaks von Videos nicht wie behauptet Einzelpersonen gefährdet, weil er das Material vor der Veröffentlichung entsprechend bearbeitet habe. Ein Beweis für Schaden an US-Soldaten sei nie erbracht worden.

Die Strafverfolgung gegen Assange sei «offen politisch», schreibt Hitchens. Die Verträge zwischen Grossbritannien und den USA schliessen aber eine Auslieferung aus politischen Gründen explizit aus.

Werde Assange ausgeliefert, werde kein Journalist ausserhalb der USA jemals wieder sicher sein, wenn er von einem Whistleblower vertrauliche Informationen über deren Regierung erhalte. Deshalb sei es in unser aller Interesse, dass er nicht überstellt werde. Damit gehe die Bedeutung des Falles «weit über die Person von Herrn Assange» hinaus.

Hitchens fragt sich, ob es sich bei Grossbritannien noch um ein souveränes Land mit eigenen Gesetzen handle «oder um einen unterwürfigen Satelliten» der USA.

Erstaunlich sei auch das Schweigen der Medien mit wenigen Ausnahmen. Links oder rechts spiele keine Rolle, «wir alle haben ein Interesse daran, Julian Assange zu retten». Es sei nie zu spät, sich «einer gerechten Sache anzuschliessen».