Haben rechtsextreme, demokratiefeindliche Kreise heimlich Zehntausende von Traktoren zusammengekauft, um die deutsche Regierung zu stürzen?

Man könnte es meinen, wenn man die Medienberichte über die Bauernproteste liest, die seit Tagen anhalten. Glaubt man diesen, gibt es kaum noch Landwirte unter den Demonstranten.

Die Tatsache, dass sich auch rechte Gruppierungen und allgemeine Staatskritiker den Demonstrationen angeschlossen haben, dient der These, der Bauernaufstand werde von Rechtsextremen unterwandert.

Die «Tagesschau» befragt eine Psychologin über die Rolle Rechter bei den Protesten. Diese würden «eine Chance wittern», um die eigene Agenda durchzubringen. Das gelte vor allem für die AfD, den «parlamentarischen Arm des Rechtsextremismus».

Die Deutsche Welle geht einen Schritt weiter und warnt vor einem Vierten Reich. Die AfD profitiere von den Bauernprotesten und sei sowieso schon in einem Umfragehoch. Ziehe sie in Regierungen ein, würde «erstmals seit 1945 und dem Ende der NS-Diktatur unter Adolf Hitler wieder ein Rechtsextremist ein Regierungsamt ausüben».

Die wahren Zahlenverhältnisse werden dabei völlig durcheinandergebracht. Der Protest Zehntausender Landwirte und die Präsenz einiger rechtsextremer Embleme führen auch in Schweizer Zeitungen zu einem Zerrbild.

Laut CH Media haben rechte Extremisten «die Bauernproteste gekapert». Für diese steile These reichen schon Plakate, auf denen ein Ende der Ampel-Regierung gefordert wird. Ein Wunsch, den bei weitem nicht nur Rechtsextreme hegen.

Für Bundeskanzler Olaf Scholz und seine Ampel dürfte es ein Geschenk sein, dass die Medien nicht mehr über seine Politik, sondern nur noch über angebliche Angriffe von Demokratiefeinden sprechen.