Der Dok-Film «The Pressure Game – Im Herzen der Schweizer Nati» gehört zu den grössten PR-Aktionen in der Geschichte des Schweizer Fussballverbands. Eine Million Franken soll der sechsteilige Streifen gekostet haben. Er wurde an eine private Werbefirma ausgelagert und mit grossem Brimborium angekündigt – hielt dann aber nur ansatzweise, was er versprochen hatte.
Da ist es Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet eine nicht gesendete Aussage – von SRF-Kommentator Sascha Ruefer: «Xhaka ist vieles, aber kein Schweizer» – für einen österlichen Mediensturm sorgt und auf schon fast groteske Weise die Zeitungsspalten füllt.
Die Sonntagszeitung sieht sich zu einer ganzseitigen Analyse genötigt. Der Sonntagsblick berichtet und kommentiert aus allen Warten. Und Ruefer selber lud Journalisten in die SRF-Studios, um seine Unschuld zu beweisen und sich vom Rassismus-Vorwurf reinzuwaschen.
Eine zentrale Frage aber bleibt: Wer hat die Geschichte der (linken) Wochenzeitung (Woz) gesteckt? Geht man davon aus, dass es nicht Ruefer selber war, muss es jemand aus dem engsten Kreis des Produktionsteams gewesen sein.
Und was war die Motivation? Den Reporter mit einem Rassismus-Vorwurf in die Enge zu treiben? SRF blosszustellen? Oder Granit Xhaka zu einem Opfer zu befördern?
Irgendwie macht alles keinen Sinn.
Fest steht: SRF hat seinen wichtigsten Livereporter sträflich im Stich gelassen – und erst mit Verzögerung Klarheit geschaffen.
Das zeigt einmal mehr: Dort, wo Kommunikation zur Kernkompetenz gehören sollte, wird in dieser Disziplin auf Amateurstufe gespielt.
Und so ist aus dem vermeintlichen Prestigeprojekt «The Pressure Game» quasi über Nacht ein fahrlässiges Eigentor geworden – eines, das nur Verlierer zurücklässt.