Verkehrte Welt im Schweizer Fussball.

Die Nati ist schon eine Runde vor Ende der Ausscheidungskampagne für die Euro 2024 qualifiziert – aber die Medien schiessen aus allen Rohren gegen den Nationaltrainer. «Yakin ist für die Nati eigentlich untragbar geworden», heisst es bei Watson.

Der Tages-Anzeiger hat das Kapitel faktisch schon abgeschlossen: «Mit Murat Yakin kann es keine Zukunft mehr geben.»

Die Titel von CH Media lassen immerhin noch ein Hintertürchen offen: «Ist Murat Yakin der Richtige, um das Mentalitätsproblem zu lösen?». Dagegen stellt sich der Blick auf einen unverrückbaren Standpunkt: «Eine Vertragsverlängerung mit Yakin kann kein Thema mehr sein.»

Etwas blendet die mediale Kampagne aber aus: Über allem steht die Frage: Yakin oder Xhaka? Trainer oder selbstbewusster Kapitän?

Fest steht: Für beide zusammen scheint es keinen Platz mehr zu geben – zu ähnlich sind sie sich, zu selbstverständlich beanspruchen sie das letzte Wort für sich.

In Bukarest, wo die Nati an der Euro 2021 im Achtelfinal gegen Frankreich unter Yakin-Vorgänger Petkovic einen historischen Sieg gefeiert hatte, offenbart sich dieses Dilemma in jeder Szene. Die Rumänen dominieren das Spiel, die Schweizer agieren mut- und führungslos. Der Trainer – so scheint es – hat die Kontrolle über die Mannschaft schon längst verloren.

Der Mann, der die Chefposition in Anspruch nimmt, steht auf dem Platz: Granit Xhaka. Aber er bleibt an diesem Abend alles schuldig. Von Führungsqualitäten keine Spur.

Rumänien gewinnt dank einem Treffer von Alibec in der 50. Minute 1:0. Und der Schweizer Verband muss sich fragen: Braucht er einen neuen Trainer?

Oder vielleicht nicht doch eher einen neuen Kapitän?