Die Geschichte der Erde ist in Zeitalter aufgeteilt. Seit 12.000 Jahren läuft die geologische Epoche des Holozän.

Der Chemie-Nobelpreisträger Paul Crutzen will mit dem Anthropozän ein neues Zeitalter einführen, das «Zeitalter des Menschen». Sein Start soll auf die Mitte des 18. Jahrhunderts gelegt werden.

Die Begründung: Damals habe mit der Industrialisierung der massive Einfluss der Menschen auf die Erde begonnen. Es sei auch der Beginn des Anstiegs der CO2-Konzentration in der Atmosphäre gewesen.

Diese Entwicklung wird laut Crutzen für Geologen in ferner Zukunft aufgrund von fossilien und Gesteinsfunden sichtbar sein. Beispielsweise in Form von radioaktiven Restbeständen oder Hinweisen auf das globale Artensterben.

Auch geologische Rückschlüsse auf den Klimawandel würden durch verschobene Klimazonen oder den Anstieg des Meeresspiegels noch in mehreren Millionen Jahren möglich sein.

Vorerst wird der Holozän aber nicht für beendet erklärt. Die dafür zuständige International Union of Geological Sciences lehnte den Vorschlag deutlich ab.

Zuvor hatte eine eigens einberufene Arbeitsgruppe über die Einführung des Anthropozän diskutiert, insbesondere darüber, wo dessen zeitlicher und örtlicher Anfang liegen sollte.

Neue Zeitalter zu definieren, erweist sich vor allem aufgrund des Tempos des geologischen Wandels als schwierig. Früher konnten geologische Prozesse in Jahrtausenden bis Jahrmillionen eingeteilt werden. Derzeit verläuft der Wandel in Jahrhunderten oder sogar Jahrzehnten.