Die jüngste Statistik von Eurostat zeigt, dass der Bestand an batteriebetriebenen Personenautos 2021 um 76 Prozent zugenommen hat. Dennoch ist der Anteil der 1,9 Millionen E-Fahrzeuge am Gesamtbestand in der EU immer noch sehr tief. Ihr Anteil ist seit 2013 lediglich von 0,02 Prozent auf 0,76 Prozent angestiegen.
In Deutschland beträgt der Anteil 1,27 Prozent, in Frankreich 1,04, in Italien 0,3, in Österreich 1,49 und in der Schweiz 1,47 Prozent.
Einsamer Spitzenreiter in Europa ist Norwegen mit 15,5 Prozent, gefolgt von den Niederlanden mit 2,78, Dänemark mit 2,39 und Schweden mit 2,21 Prozent.
Die letzten zehn Plätze am Tabellenende belegen ausnahmslos osteuropäische Länder.
Insgesamt hat der Autobestand in Europa (ohne Türkei) in den acht Jahren bis 2021 um 17 Prozent auf 253 Millionen Fahrzeuge zugenommen. Zum Anstieg um 32 Millionen Fahrzeuge trugen die reinen Elektrofahrzeuge nur 5,9 Prozent bei.
Die europäische Flotte an Personenautos weist ein Durchschnittsalter von 11,8 Jahren auf. Über den aktuellen Bestand an Personenwagen per Ende 2022 liegen die Zahlen noch nicht vor, aber aufgrund der Neuzulassungen in der EU kann man davon ausgehen, dass der erneut massive Zuwachs an batteriebetriebenen Autos deren Anteil am Gesamtbestand auf rund 1,3 Prozent steigerte.
In diesen Zahlen sind hybride Benziner und Dieselfahrzeuge sowie die Plug-in-Benziner und -Dieselautos nicht enthalten. Letztere können ihre Batterien an einer externen Ladestation aufladen und erreichen damit eine grössere Reichweite als reine Hybridautos, die ihre Batterien aus dem Verbrennungsmotor speisen. Über die genaue Anzahl in Betrieb stehender Hybrid-und Plug-in-Autos fehlen mehrere Länderdaten.
Aus den vorhandenen Zahlen einzelner Länder und den Zulassungsmeldungen kann man dennoch entnehmen, dass dieser Typ Autos weit stärker zugenommen hat als die reinen Elektroautos. Ihr Bestand in den grossen Märkten machte 2021 zwischen 3 und 4 Prozent, in der Schweiz 4,2 Prozent aus.
Zu den Neuzulassungen in Europa trugen die rein batteriebetriebenen Personenfahrzeuge 2022 12,1 Prozent bei, die Plug-ins 9,4 Prozent und die Hybrid-Fahrzeuge 22,6 Prozent (zusammen 44,1 Prozent). In der Schweiz waren es 17,8 beziehungsweise 8,1 und 24,8 Prozent.
Aber auch diese Hybridfahrzeuge benötigen fossile Brennstoffe und zusätzlich Batterien, die Plug-ins auch Strom.
Das EU-Parlament hat Anfang Juni 2022 das Aus für den Verbrennungsmotor ab 2035 beschlossen. Dies bedeutet, dass ab 2035 nur noch reine Elektroautos oder Fahrzeuge, die mit Wasserstoff, Biokraftstoff oder E-Fuels betankt werden, neu zugelassen werden. Ab 2035, in zwölf Jahren, müssten dann in Europa pro Jahr wohl über zehn Millionen neue E-Personenautos in Betrieb kommen.
Die Schweiz verfügte 2022 über 4,7 Millionen Personenwagen. Darin enthalten sind rund 110.000 rein batteriebetriebene Fahrzeuge, 64.000 Plug-ins und 220.000 hybride und 16.000 andere Antriebe.
Fazit: Der zum Laden der Autobatterien erforderliche Strombedarf wird in Zukunft weit stärker zunehmen als in den letzten Jahren. 2015 hat das deutsche Bundesumweltministerium eine Berechnung über den Strombedarf gemacht, um den gesamten PKW-Flottenbestand von 45 Millionen Fahrzeugen mit Strom zu betreiben. Es sollen neunzig Terawattstunden sein, was etwa einem Sechstel der Bruttostromerzeugung in Deutschland entspricht.
Auch die Schweiz wird längerfristig 97 Prozent ihres heutigen PKW-Parks ersetzen müssen. Für die Schweiz bedeutet dies einen zusätzlichen Strombedarf von neun TWh. Aber ein derart grosses zusätzliches Stromangebot ist nicht in Sicht.
Hier ist der richtige Lin: https://www.wiwo.de/unternehmen/auto/kobalt-und-die-kinderarbeit-der-hype-um-kobalt-koennte-schon-bald-vorbei-sein/27585126.html
Vielen Dank für den Blick auf die tatsächlichen Zahlen. Die Bilanz des E-Autos hat neben den sonstigen Nachteilen aber auch mit den hohen Anschaffungskosten zu tun, die das Budget vieler Menschen überschreiten, welche dennoch auf die Nutzung eines PKWs angewiesen sind.
Mit dem Strombedarf - das ist die eine Sache. Völlig außer acht gelassen wurde die Frage woher die Rohstoffe für die Batterien kommen sollen und wie diese dann zu entsorgen sind. Ich halte die Frage der Batterierohstoffe für unlösbar weil diese schlicht und einfach weltweit nicht zur Verfügung stehen. Von der verheerenden Umweltbilanz von Batterieautos (z. B. Lithium- und Kobaltgewinnung) habe ich noch gar nicht gesprochen