Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen. Das legendäre Zitat von Friedrich Schiller gilt nun definitiv auch in Zürich. Die historischen Häusernamen «Zum Mohrenkopf» und «Zum Mohrentanz» in der Altstadt werden abgedeckt – um so den Rassismus aus dem Strassenbild zu eliminieren.

Die linke Mehrheit im Gemeinderat hat am Mittwochabend ein Postulat von SVP und FDP mit 59 Nein-zu 53 Ja-Stimmen abgelehnt, das eine Kontextualisierung des «M-Wortes» mit Hilfe von Infotafeln verlangt hatte.

Die bürgerlichen Parteien forderten ausserdem, dass die Stadt auf weitere rechtliche Schritte verzichtet. Denn das Baurekursgericht hatte einen Rekurs des Zürcher Heimatschutzes gegen die Abdeckung der beiden Hausinschriften in der Altstadt eigentlich gutgeheissen. Es fehle an einer historischen Auseinandersetzung mit den denkmalpflegerischen Interessen, hiess es im Urteil.

Doch nun macht die Linke mobil. «Rassismus darf im Stadtbild keinen Platz haben», sagte beispielsweise Stadtrat André Odermatt (SP). Und Anna-Béatrice Schmaltz, Gemeinderätin der Grünen, schob nach: «Das Problem von rassistischen Haltungen wird weiterhin kleingeredet.»

Nun rücken die Strassenarbeiter mit Metalltafeln an – und decken die umstrittenen Häusernamen ab. Frei nach dem Motto: Aus den Augen, aus dem Sinn. An Naivität und Scheinheiligkeit ist diese Massnahme kaum zu überbieten. Wenn sich der Rassismus wirklich derart einfach ausblende liesse, müsste die Zürcher Regierung für den Friedensnobelpreis nominiert werden. Sofort!