Wie konnte er es nur wagen, die Faust kämpferisch in die Höhe zu recken, während das Blut aus seinem Ohr strömte? Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland gefällt das gar nicht. Daher titelt es alarmiert: «Jetzt mutiert Trump bei vielen endgültig zum Märtyrer.»

Die typische Reaktion der meisten etablierten Medien in Deutschland nach den Schüssen auf US-Präsidentschafts-Kandidat Donald Trump: Sie sind nicht wegen des brutalen Attentats schockiert – höchstens zum Schein –, sondern sorgen sich massiv um das eigene politische Lager.

Und auch darum, dass nächste Verschwörungstheorien grassieren könnten. Das macht unter anderem ZDF-Mann Elmar Theveßen schwer zu schaffen. Weil Trump sich immer als Opfer seiner politischen Gegner inszeniert habe, müsse man befürchten, dass seine Anhänger das nun ausschlachten würden, argumentiert der US-Korrespondent.

Dass er tatsächlich ein Opfer geworden ist, angestachelt vom medialen Narrativ des Hasses und der Verteufelung – Theveßen selbst verglich Trump jüngst mit Hitler und Mussolini – ignorieren sie vehement.

Anfangs taten die sogenannten Qualitätsmedien sogar alles dafür, das Schusswaffen-Attentat herunterzuspielen oder – bisweilen immer noch – mit «mutmasslich» oder «Attentatsversuch» zu etikettieren.

Die FAZ schrieb: «Trump bei Angriff verletzt»; der Focus verkündete einen «Sturz bei Wahlkampfauftritt». Die gebührenfinanzierte ARD sprach in der «Tagesschau» lapidar von einem «Zwischenfall» und «lauten Knallgeräuschen». So übrigens reagierten zunächst auch einige amerikanische Medien: Von «Chaos at Rally» schrieb die New York Times und von «loud noises» berichtete die Washington Post.

Zudem heisst es nun in vielen Kommentaren, dass «solche Gewalttaten» die Demokratie bedrohen würden. Dabei wurde Trump selbst permanent vorgeworfen, eine Gefahr für die Demokratie zu sein. Wer soll sich in diesem Argumentations-Wirrwarr noch auskennen?

Aus Moskau hingegen kam der berechtigte Aufruf an die Regierung in Washington, «ihre Politik der Aufstachelung zum Hass» zu überprüfen.

Das lässt sich deutschen Medien ebenso zurufen. Aber dann würde man wohl als Putin-Versteher diffamiert.