Vergangene Woche hatte ich zum dritten Mal innerhalb von rund eineinhalb Jahren die Gelegenheit, einige hundert Kilometer mit dem BMW i7 zurückzulegen. Die Elektrolimousine halte ich nach dieser Erfahrung für eines der besten Autos der Welt. Wobei hier natürlich zu erklären ist, woran sich dieser Superlativ bemisst. Es gibt zum Beispiel sportlichere Fahrzeuge oder auch praktischere. Aber wenn es darum geht, gewissermassen auf der Höhe der Zeit im eigenen Wagen zu reisen, ist der i7 kaum zu schlagen.

Zunächst einmal ist der BMW, dessen Format umgangssprachlich als «Schiff» bezeichnet werden kann, eine eindrucksvolle Erscheinung. Keine klassische automobile Schönheit, sondern vielmehr ein Design mit Charakter zeichnet ihn aus. Seit der Zeit des amerikanischen Designers Chris Bangle, der von 1992 bis 2009 das vielkritisierte Design von BMW verantwortete, hat man bei der Marke immer wieder den Weg gewählt, markante Fahrzeuge zu entwerfen, die nicht jedem gleich gefallen, aber für Gesprächsstoff sorgen.

Das ist auch beim i7 mit seiner beleuchteten Niere in der Front so, und als ich bei einer meiner vielen Fahrten beim Concierge des Hotels «Les Trois Rois» in Basel den Schlüssel für mein Auto wieder entgegennahm, verabschiedete er mich mit den Worten: «Was für ein schönes Auto!» Die luxuriöse Elektrolimousine scheint den Nerv der Zeit zu treffen, Teenager drehen sich genauso nach ihr um wie alte weisse Männer.

Denn BMW hat es geschafft, das Format der Luxuslimousine in die Jetztzeit zu übertragen. Der i7 bietet allen erdenklichen Komfort wie mit ultraweichem Leder bezogene und klimatisierte Massagesitze vorne oder auf Wunsch eine Lounge-Konfiguration im Fond. Dabei wird der Beifahrersitz nach vorne geklappt, so dass man hinten rechts in halbliegender Position dem Ziel entgegendämmern kann. Das Fahrwerk ist auf dem Niveau eines Rolls-Royce, mit der Kombination aus Luftfederung, grösserem Reifenquerschnitt und einer raffinierten elektronischen Steuerung ist es den BMW-Ingenieuren gelungen, einen Komfort zu etablieren, der sich wie eine Art rollendes Schweben anfühlt.

Neben diesen klassischen Limousinentugenden wurde der i7 aber auch auf eine gelungene Art digitalisiert. Die animierte Lichtinszenierung, der grosse ausfahrbare Bildschirm im Dachhimmel für die hinteren Passagiere oder ein schlaues Assistenzsystem sind Ausdruck davon. Ruft beispielsweise jemand an, schlägt das Auto vor, die Fenster zu schliessen, und mit einem einfachen Sprachbefehl können sie wieder geöffnet werden. Auf deutschen Autobahnen kann der Wagen automatisch die richtige Abbiegespur ansteuern oder an roten Ampeln automatisch anhalten. So stellt man sich elektrisches Reisen im 21. Jahrhundert vor.

 

BMW i7 M70 xDrive

Motor/Antrieb: 2 Elektromotoren, 1-Gang-Automatik, Allradsystem; Leistung: 659 PS / 485 kW; max. Drehmoment: 1.015 Nm; Hochvoltspeicher: 101,7 kWh; max. Ladeleistung (DC): 195 kW; Reichweite: 490–559 km (WLTP); Verbrauch (WLTP): 23,7 kWh / 100 km; Beschleunigung (0–100 km/h): 3,7 sec; Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h; Preis: Fr. 221 780.– (Testwagen: Fr. 279 330.–)