Im Jahr 2003 lieferte der legendäre italienische Motorradhersteller Ducati den ersten Kunden seine neu entwickelte Reisemaschine Multistrada 1000 DS aus. Allein wegen der schlichten Poesie der Typenbezeichnung musste man die fünfte Baureihe der Spezialisten aus Bologna mögen. Vielmehr aber noch hat die Multistrada Ducati verändert wie kaum ein anderes Modell in der Geschichte des 1926 gegründeten Unternehmens.

Die vielseitige Maschine wurde zum Flaggschiff von Ducati, und 2023 konnten zwanzig Jahre Multistrada gefeiert werden: «Zwanzig Jahre Emotion und Innovation», wie es bei —Ducati heisst. Denn die Multistrada diente dem Hersteller immer auch als eine Art Schaukasten der Möglichkeiten. Die Multistrada war beispielsweise die erste Ducati überhaupt mit verstellbaren Fahrmodi. Eine Innovation, welche «die Standards der Motorradindustrie neu definiert hat», wie es in einer Mitteilung heisst. Und mit dem Sicherheitssystem, das die Maschine mit einer speziellen Airbag-Jacke verbinden konnte, entwickelten die Italiener eine innovative Weltneuheit. Heute, rund 150 000 verkaufte Motorräder seit der Einführung, ist die Multistrada, so kann man es einfach zusammenfassen, ein aussergewöhnliches Motorrad mit überraschend vielen Möglichkeiten.

Heute ist die Multistrada ein aussergewöhnliches Motorrad mit überraschend vielen Möglichkeiten.So gibt es seit diesem Jahr eine Multistrada V4 S Grand Tour, dies ist so etwas wie die ultimative Reisemaschine aus Bologna mit ausgeprägten Fähigkeiten, was Komfort und Sicherheit angeht. Das Modell mit Vollausstattung und einer exklusiven Grand-Tour-Lackierung basiert auf dem S-Modell und ist serienmässig mit einem Radarsystem mit adaptiver Geschwindigkeitsregelung (ACC) sowie Blind Spot Detection (BSD) ausgestattet, wie es bei Automobilen bereits weit verbreitet ist. Überführungsabschnitte auf Autobahnen werden damit sehr viel angenehmer und natürlich sicherer. Auch eine Reifendruckkontrolle sowie zusätzliche LED-Leuchten für bessere Sicht bei Nacht und Nebel gehören zur Grundausstattung des reisefreudigen Töffs made in Italy.

 

Herzstück der Kultiviertheit

Erste Fahrberichte beschreiben die Multistrada V4 S Grand Tour euphorisch. «Das grossartige Fahrwerk schafft den Spagat zwischen dem Gleiten auf einer Wolke und sportlich straffer Fahrmaschine wie kaum ein anderes Produkt am Markt», finden die Kollegen von 1000PS.ch beispielsweise. Hoher Komfort, herausragende Ergonomie und akkurat arbeitende Luxus-Features werden dem Reisetöff ausserdem an positiven Eigenschaften zugeschrieben.

Herzstück neuerer Multistradas ist der fantastische, kultivierte V4-Motor, der 2021 für die Baureihe eingeführt wurde. Er garantiert, ganz im Sinne des maximalen Reisekomforts, eine besonders lineare Drehmomentkurve sowie ein sanftes und gleichzeitig progressives Ansprechverhalten bei allen Geschwindigkeiten. Ein interessanter Aspekt ist hierbei ausserdem, dass die Multistrada sehr lange Wartungsintervalle hat. Erst nach 60 000 Kilometern müssen die Ventile überprüft werden, was auch für lange Fahrten Vertrauen schafft.

Die Kraft des hochentwickelten Antriebsstrangs und ein Gesamtgewicht von lediglich knapp 235 Kilogramm sorgen bei der Reise-Ducati zudem für eine hervorragende Mischung aus Leistung und Leichtigkeit. Dabei wird die Grand Tour komplett mit Seitenkoffern – in derselben Sonderlackierung gefertigt wie das Motorrad selbst – sowie einem zentralen Ständer ausgeliefert. Dieser macht das Beladen einfacher und sicherer, wenn man die Koffer entfernen oder anbringen sowie schliesslich be- und entladen möchte.

Auf der Reise wird man auf der Multistrada von einem semiaktiven Fahrwerkskontrollsystem namens Ducati Skyhook Suspension (DSS) verwöhnt. Dadurch ist die Maschine in der Lage, die Gabel- und Stossdämpferhydraulik laufend an die Fahrbedingungen anzupassen, und gleichzeitig wird erstmals die Funktion «Autolevelling» integriert. Die automatische Niveauregulierung passt das Motorrad automatisch an die verschiedenen Beladungszustände an und bringt den Sitz auf die ideale Höhe über dem Boden. Insgesamt ist die Multistrada V4 S Grand Tour ein ebenso stilvolles wie komfortables Reisezweirad, das Erste-Klasse-Komfort auf zwei Rädern in eleganter Form ermöglicht und zu einem Grundpreis von 27 990 Franken zu haben ist.

Nochmals ganz andere Möglichkeiten bietet dagegen die Multistrada V4 RS, so etwas wie die wilde Schwester der V4 S Grand Tour. Denn angetrieben wird sie von einem Aggregat, das als «Desmosedici Stradale» in der Panigale V4 gewissermassen Weltruhm erlangt hat. «Wir wollten von Anfang an einen Vierzylinder, aber wir wussten, dass es ein V4 mit einem völlig neuen Leistungsprofil werden würde – obwohl er viele Eigenschaften vom Desmosedici Stradale übernommen hat», sagt Ducati-Motorenentwickler Stefano Fantoni über die Entwicklung der Multistrada mit dem besonderen Aggregat. Der 1103 Kubikzentimeter grosse Motor leistet maximal 180 PS, erst bei 13 500 Umdrehungen setzt ein Drehzahlbegrenzer ein. Entscheidende Faktoren der Rennsporttechnik sind eine Trockenkupplung sowie die sogenannte desmodromische Ventilsteuerung.

Ganz in der Multistrada-Tradition, in der immer schon das Beste aus verschiedenen Welten zusammengebracht wurde, bietet auch die V4 RS eine besondere Mischung herausragender Fähigkeiten. Technische Lösungen aus dem Rennsport kommen zusammen mit einer für die Multistrada typischen Laufruhe und entspannten Fahrbarkeit.

 

Titan und Aluminium

Bei niedrigen Drehzahlen erfolgt die Leistungsentfaltung flüssig und gleichmässig. Mehr Emotionen gibt es bei mehr Umdrehungen, wenn die eigens entwickelte Auspuffanlage mit Akrapovic-Schalldämpfer die akustischen Möglichkeiten aufzeigt. Es ist, wie man sagt, eine faszinierende Spreizung, welche dieser Motor ermöglicht und die selbst in der Multistrada-Tradition einmalig ist.

Die Optik des jüngsten Familienmitglieds ist zudem ebenso exklusiv wie die spezielle Abstimmung des Motors. Das schlanke Heck wurde extra für die RS neu entwickelt, hergestellt wird jedes Modell als Teil einer nummerierten Serie, wobei die jeweilige Nummer als Plakette auf der Lenkerklemmung angebracht ist. Viele weitere Details unterstreichen den besonderen Charakter des sportlichen Tourers: Dazu gehört der Einsatz aussergewöhnlicher Materialien, etwa bei dem leichten Titan-Heckrahmen, dem Heck selbst, das aus Technopolymer gefertigt wird, oder den geschmiedeten Aluminiumfelgen von Marchesini.

«Wir wussten, dass es ein V4 mit einem völlig neuen Leistungsprofil werden würde.»«Choose it all» (nimm alles) beschreibt die Ducati-Werbung die exklusive Maschine in aller Kürze. Wer will, kann selbstverständlich Koffer an die Multistrada V4 RS montieren und damit auf grosse Tour gehen. Andererseits kann auch die Rennstrecke das Ziel sein. Sogar ein spezielles Performance-Öl ist für die Trockenkupplung erhältlich. Es erhöht die Leistung und wurde in der Zusammenarbeit von Ducati-Rennsportabteilung und Shell für die Superbike-WM und den Moto GP entwickelt.

 

Exklusiv – auch beim Preis

In der variantenreichen Welt der Multistrada, die seit 2003 um immer wieder neue Möglichkeiten bereichert wurde, nimmt die V4 RS eine Sonderstellung ein und markiert den vorläufigen Höhepunkt dieser Entwicklung. Das Motorrad mit Carbon-Elementen und ausgeklügelter Elektronik vereint aussergewöhnliche Leistungsfähigkeit mit besonderer Exklusivität. Dazu gehört auch der Preis, in der Grundausstattung kostet die dynamische Tourenmaschine in der Lackierung Iceberg White und inklusive Front- und Heckradar immerhin 37 990 Franken. Wer noch einige Extras wie einen speziellen Racing-Auspuff, einen hinteren Kotflügel aus Kohlefaser oder einen mittleren Ständer hinzufügt, überschreitet schnell die Marke von 42 000 Franken. Aber schliesslich wurde sie auch «entworfen, um aufzufallen», und das ist – ebenso wie die traditionelle Vielseitigkeit der Multistradas – eine Eigenschaft, welche eine Ducati immer schon zu etwas Besonderem gemacht hat.

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