Bahnhof Frauenfeld, Anfang Juli. In dicht gedrängten Zügen der SBB zieht es ein grösstenteils junges Publikum in die Hauptstadt des Kantons Thurgau, die für vier Tage zur europäischen Hip-Hop-Metropole wird. Die Outfits der Besucher sind dem Anlass entsprechend leger und luftig. Nackte Haut und Tattoos, wohin das Auge blickt. Bei über 30 Grad im Schatten dominiert bei den männlichen Festivalgängern das leichte T-Shirt oder der freie Oberkörper, bei den Frauen geben Shorts und bauchfreie Tops den Ton an.

Schon auf dem Weg vom Bahnhof zum Festivalgelände auf der Grossen Allmend – die lokale Taxi-Industrie ist mit Kleinbussen für fünf Franken pro Fahrt und Passagier im Einsatz – ist die Stimmung fröhlich und ausgelassen. In der Luft liegt die für solche Veranstaltungen typische Mischung aus jugendlichem Tatendrang und gespannter Vorfreude auf ein ereignisreiches Wochenende mit bestehenden und neuen Freundschaften.

 

Ansonsten nicht erhältliche Aromen

Das diesjährige Open Air Frauenfeld sorgte für Superlative: 180 000 verkaufte Tagestickets, 95 Auftritte von Künstlerinnen und Künstlern, darunter die grössten Namen der Branche, aber auch viele Nachwuchstalente. Mühelos verteidigt der Anlass seine Stellung als grösster Hip-Hop-Anlass des Kontinents, die Besucher reisen aus ganz Europa an.

Eine erste Publikumsattraktion befindet sich noch vor dem Eingang zum Festival. Und zwar hat Coca-Cola hier einen Stand aufgebaut, an dem sich die Besucherinnen und Besucher des Open Airs mit einem Getränk erfrischen können. Herzstück des Auftritts ist eine sogenannte Coca-Cola-Freestyle-Anlage: ein Getränkeautomat, der an sechs Terminals 170 Geschmacksvarianten von Coca Cola, Coca Cola Zero, Sprite oder Fanta à la minute zubereitet, darunter ausgefallene und ansonsten nicht erhältliche Aromen wie beispielsweise Coca Cola Zero mit Kirschen- oder Sprite Zero mit Himbeergeschmack.

 

Neue Wege in der Littering-Prävention

Als funktionale Einheit mit der Freestyle-Getränkeanlage fungiert das Mehrwegbecher-System des Unternehmens Kooky. Es handelt sich um ein von einer Smartphone-Applikation unterstütztes Pfandsystem für mehrfach verwendbare Trinkbehälter. In den Bechern ist ein Chip eingebaut, welcher der App mitteilt, wenn das Behältnis in Empfang genommen und zurückgegeben wird. Kreislaufwirtschaft in Aktion.

Der Stand mit sechs Getränkestationen ist optisch so auffällig, dass die meisten Angehörigen des Besucherstroms Richtung Haupteingang mindestens kurz innehalten oder der Sache gleich direkt auf den Grund gehen wollen. Die Sache, das ist in diesem Fall mehr als einfach ein kostenloses Getränk; Coca-Cola tritt hier nämlich gemeinsam mit der IGSU, dem Schweizer Kompetenzzentrum gegen Littering, auf. Die IGSU ist eine Nonprofit-Organisation, die für ihre Pionierleistungen bei der Prävention von Littering, also achtlosem Wegwerfen von Abfall, bekannt ist. Das Getränk aus dem futuristischen Freestyle-Automat gibt es demnach nur, wenn sich der betreffende Besucher auf einer grossen Tafel mit Unterschrift verewigt: «Damit das Stagediving nicht im Abfallmeer endet. Wir werfen unseren Abfall in den Kübel.» Eine Art symbolischer Vertrag, ein tausendfaches Bekenntnis zur sauberen Umwelt, direkt am Anfang eines Festivalwochenendes. Anhand der zahlreichen Unterschriften, kurzen Sätze oder Zeichnungen kann die Einsicht reifen, dass das Anliegen einer sauberen Umwelt breit geteilt wird und verbindet.

Dieser Gedanke wird in den Gesprächen gestärkt, welche die Botschafter-Teams der IGSU sowie die Coca-Cola-Mitarbeiter – vor Ort sind teilweise auch hochrangige Manager von Coca-Cola Schweiz wie beispielsweise Brand Manager Marco Manzo – mit den Jugendlichen am Stand führen. Einen besonderen Zugang zu den Festivalbesucherinnen und Besuchern, findet Cédric Québatte, Teamleiter-Botschafter bei der IGSU. Seit über fünfzehn Jahren IGSU-Botschafter, mit markantem Bart und freundlich-sozialem Naturell, hat Québatte den Dialog mit dem jungen Publikum bei zahllosen Schulbesuchen perfektioniert. Dazu gehört, dass er nicht nur über das Hauptanliegen der Littering-Vermeidung doziert, sondern den Kontakt über Unverfängliches und den Bezug zum Festival sucht. Das kommt offensichtlich gut an. Nicht selten wird der IGSU-Botschafter von den Besuchern erkannt oder gar um ein Selfie gebeten, das dann den Weg in die sozialen Medien findet.

Den Tätigkeitsschwerpunkt der IGSU bildet die Arbeit in Städten, Gemeinden und an Schulen, aber auch an Events wie dem Knabenschiessen oder der Basler Herbstmesse. Es ist aber das erste Mal, dass die IGSU an einem Open Air auftritt. Gleichzeitig wird damit die Zusammenarbeit mit Coca-Cola vertieft, die sich bislang vor allem auf sogenannte Clean-up-Days bezog, an denen Mitarbeiter des Getränkeherstellers dabei mithelfen, die Natur nach Abfällen zu durchkämmen.

Laut Nora Steimer, Geschäftsleiterin der IGSU, wurde der Standort des gemeinsamen Standes am Eingang des Open Airs mit Bedacht gewählt. «Bei der Ankunft haben die Besucher noch Ruhe. Inmitten des Festivals wäre zu viel los und manche Leute könnten sich gestört fühlen», so Steimer. Die Anlage von Coca-Cola sei, insbesondere angesichts der heissen Temperaturen, ein «willkommener Zusatzwert, um ins Gespräch zu kommen». Den Dialog mit den Jugendlichen gestaltet die IGSU auf eine positive und humorvolle Art. «Wir zeigen auf, dass jeder Einzelne beim Thema Littering mit wenig Aufwand dazu beitragen kann, dass der Lebensraum schöner wird, wovon man ja selber auch profitiert», sagt Nora Steimer.

Der neue Weg, den Coca-Cola mit seinen Partnern in der Littering-Prävention beschreitet, kommt erfrischend antiautoritär und spassbetont daher. Er profitiert von der hohen Umweltsensibilität in der jüngeren Generation und von technisch-spielerischen Elementen wie eben der Freestyle-Anlage mit ihren 170 unterschiedlichen Aromen.

Aus Sicht des Getränkeherstellers handelt es sich beim Einsatz am Open Air Frauenfeld um einen Pilotversuch in Sachen Kreislaufwirtschaft an Grossveranstaltungen, der sich ergab aus den bestehenden Kooperationen mit den Organisatoren – Coca-Cola gehört seit vielen Jahren zu den Hauptsponsoren des Open Air Frauenfeld – und mit der IGSU. Marco Manzo wertet die Aktion als «vollen Erfolg». Dabei hätten sich «spannende Gespräche und Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen» ergeben. «Das war für mich und die über dreissig teilnehmenden Volunteers eine grosse Bereicherung», so Manzo. Nächstes Jahr soll das Konzept an weiteren Festivals fortgesetzt werden. Auch IGSU-Chefin Nora Steimer zeigt sich zufrieden: «Wir würden uns freuen, diese Zusammenarbeit zu wiederholen oder auszubauen.»

 

Damit die Natur aufatmen kann

Bei den Festivalbesuchern besteht auch das Bechersystem von Kooky den Härtetest: Am ersten Tag werden 630 von 644 herausgegebenen Bechern zurückgegeben, am zweiten Tag 1689 von 1700 – dies, obwohl die Pfandfunktion nicht aktiviert ist, das Ganze in Frauenfeld also auf die intrinsische Motivation vertraut.

Trotzdem: Wo Zehntausende junger Menschen ein verlängertes Wochenende feiern, lässt es sich nicht ganz vermeiden, dass Abfall anfällt. Am Clean-up-Day, dem Sonntag nach dem Festival, durchkämmt das Team von Coca-Cola gemeinsam mit den Partnerorganisationen und weiteren freiwilligen Helferinnen und Helfern die Frauenfelder Grosse Allmend, bewaffnet mit Handschuhen und Abfallsäcken – damit die Natur am Montag aufatmen kann.

 

Beiträge in der Rubrik «Ökologie & Unternehmertum» beleuchten neue Trends und Technologien und erscheinen im Rahmen einer kommerziellen Zusammenarbeit zwischen der Weltwoche Verlags AG und ausgewählten Unternehmen.