Dass es mit der Elektromobilität etwas anspruchsvoller wird als vielleicht zunächst gedacht, zeigt sich gerade an allen möglichen Stellen. Es ist – diese kühne Prognose wage ich – eine Frage der Zeit, bis sich die Erkenntnis durchsetzen wird, dass verschiedene Technologien benötigt werden, um die Menschen auch in Zukunft in Bewegung zu halten. Trotzdem gilt ein Satz meines Autofreundes T., der es so formuliert hat: «Das Elektroauto macht eigentlich fast alles besser als ein Verbrennermodell.»

Gemeint sind insbesondere der Fahrkomfort, die angenehme Seite der Lärmreduktion durch den geräuschlosen Antrieb und durchaus auch die Energieversorgung des Autos. Dann, vorausgesetzt, man hat zu Hause eine Ladestation, ist das Wegfallen der Tankstellenbesuche ein Gewinn an Lebensqualität.

Zu den Nachteilen, die Elektroautos unbestreitbar haben, gehört ihr grosses Gewicht. Hochvoltbatterien, die hohe Reichweiten garantieren, wiegen rund eine halbe Tonne. In der Gesamtrechnung mindert das natürlich die Energieeffizienz, und da sich der Strom infolge zweifelhafter politischer Weichenstellungen bereits zum raren Gut entwickelt hat, kommt es darauf umso mehr an.

Beim Hyundai Ioniq 6, den ich zurzeit fahre, hat man diese Herausforderung sehr elegant gelöst. Indem die Designer und Entwickler das Auto konsequent den Gesetzen der Luftströmung angepasst haben, wird ein optimaler Widerstandswert von 0,21 cw erreicht. Dabei helfen die stromlinienförmige Karosserieform, die gesteuerten Luftklappen an der Front, sogenannte air curtains, und Radhausverkleidungen sowie ein glatter Unterboden. Am Heck schliesslich optimiert eine Art optisch-funktionale Doppelmassnahme aus Diffusor und einem auffälligen Spoiler mit integriertem LED-Pixel-Licht den cw-Wert.

Nach einem ähnlichen Prinzip sind auch die beiden Mercedes-Modelle EQE und EQS gestaltet, wobei im Vergleich dazu der Hyundai ein wenig technizistischer erscheint. Überhaupt ist das koreanische E-Auto mit so ziemlich allem ausgestattet, was moderne (Elektro-)Autotechnik möglich macht: 800-Volt-Ladesystem mit bis zu 350 kW Ladeleistung, dazu umfangreiche Assistenz- und Komfortsysteme machen den Ioniq 6 zu einem sehr attraktiven Fahrzeug in dieser Klasse. Beim Preis-Leistungs-Vergleich schneidet der Hyundai gegenüber der europäischen Oberklasse-Konkurrenz hervorragend ab.

Im Hyundai Ioniq 6 unterwegs zu sein, ist ein ziemliches Vergnügen. Einziger trübender Faktor können die umfangreichen akustischen Warnungen sein, die in einer Kadenz auftreten, dass nicht immer sicher ist, wovor jetzt gerade gewarnt wird. Abgesehen davon, ist der Ioniq beste Werbung für die Vorteile der Elektromobilität.

 

Hyundai Ioniq 6 Launch Edition 4WD

Motor/Antrieb: Elektromotor, Allradantrieb, 1-Gang-Getriebe; Leistung: 325 PS / 239 kW; max. Drehmoment: 605 Nm; Hochvoltspeicher (Lithium-Ionen-Polymer): 77,4 kWh; max. Ladeleistung: 350 kW (DC);Reichweite: 583 km (WLTP); Verbrauch (WLTP): 15,1 kWh / 100 km; Beschleunigung (0–100 km/h): 5,1 sec; Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h; Preis: Fr. 71 900.–; Testwagen: Fr. 72 750.–