Ernest Hemingway:
Der Garten Eden. Rowohlt TB. 320 S., Fr. 18.90
Bei Hemingways Selbstmord 1961 lagerten in seinem Banktresor mehr als 2000 Seiten unveröffentlichter Texte, und das war für seinen Verlag Scribner’s Sons nicht etwa ein Anlass für eine historisch-kritische Herausgabe dieses Nachlasses, sondern ausschliesslich das Versprechen auf Dollars.
Es ist haarsträubend, wie mit diesen Texten umgegangen wurde. Die damals schon alkoholkranke Hemingway-Witwe Mary schrieb die Texte seiner Pariser Erinnerungen ohne Kennzeichnung ihrer Eingriffe um, das Kompendium «Inseln im Strom» wurde vom Lektor gekürzt und neu zusammengestellt. Aber nirgendwo war die Verfälschung so schli ...
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3. Ich habe eine Biographie über ihn gelesen. Die Sache mit Kuba war gut geschildert. Ich muss gestehen, mir kamen die Tränen. Dort war der Amerikaner zuhause, das ist so. Ein bisschen auch in Spanien und Afrika, Frankreich auch. Den gefaketen Hemingway werde ich wohl auslassen. Was er über Frauen so empfand, beschrieb er schließlich etwas subtiler und ohne "Gegenstände". Am besten in Fiesta, garniert von Kampfstieren. Aber seine wahre Erotik lebte er mit Blue Marlin, dem großen Fisch.
2. Marlene Dietrich ist legendär. Es ist unbezahlbar, über ihn zu lesen. Ich finde, er hatte an sich, bis er Kuba verlassen musste, ein tolles Leben. In "A Movable Feast" beschreibt er, wie schwer es ist, einen einzigen guten Satz am Tag zu schreiben. [Er kannte einfach die Tagesschau in Einfacher Sprache nicht]. Er hat den Wegzug von Kuba nie verwunden. Warum er sich im Schnee verkroch, ist mir ein Rätsel. Ich finde, sein Leben ist toll für Außenstehende, die darüber lesen, sehr abenteuerlich.
1. Der Autor hatte vier Frauen, das fehlt hier. Die erste, Hadley, und die letzte, Mary, waren sehr um ihn bemüht. Er war unheilbar depressiv, verstärkt durch die Kopfverletzung beim Absturz nahe Victoria Falls. Dass er dennoch so etwas geschrieben hat wie Fiesta oder "Der alte Mann und das Meer" und dass er auf Kuba feiern und dennoch am nächsten Tag Blue Marlin fangen konnte, macht ihn ungemein anziehend. Dass er sein Zuhause auf Kuba verlor, hat er nie verwunden. Seine Freundschaft mit Mar---